Evangelischer Vorfahr aus Oggersheim aber evtl. nicht lutherisch?

Hallo Zusammen,

es geht in diesem Beitrag um den Jakob Gerber, Schneidermeister, geboren am 26. Juli 1785 in Oggersheim – laut Stadtarchiv Augsburg. Dort ist er als evangelisch (Confessio Augustana) eingetragen und erreichte die Stadt im Jahr 1824, wohl aus München (seine Tochter Anna Maria Louise wurde dort geboren und in der Frauenkirche fälschlicherweise getauft. Es gibt Nachweise, dass sie in Augsburg dann aber als evangelisch gemeldet wurde. Die Mutter ist vor dem Tod konvertiert).

Nun habe ich aber in den lutheranischen Kirchenbüchern von Frankenthal 1758-1798, S. 94), in denen Oggersheim stehen soll, in diesem Zeitraum nichts gefunden. Lässt sich daraus schließen, dass der werte Herr möglicherweise evangelisch-reformiert war und nicht evangelisch-lutherisch?

Ich bin um jeden Tipp dankbar.
 
Das ist durchaus möglich, da die Kurpfalz lange Zeit mehrheitlich reformiert war.

Die reformierten Kirchenbücher Oggersheim sollen im Stadtarchiv Ludwigshafen lagern. Vielleicht dort mal nachfragen.
 
Ah, vielen Dank. Dann frag ich erstmal in Ludwigshafen nach, eventuell haben die da ja was zu Jakob Gerber. Danke für den Tipp mit dem Buch!
 
Den Karteikarten nach
war die Familie Gerber aus Oggersheim katholisch.
Ein Jacob Anton Gerber wurde am 27.07.1784 geboren /getauft.
https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3Q9M-CSPB-H9B7-9?i=2656&cat=112772
 
Das ist jetzt leider ziemlich schwer zu bestätigen, weil ich nichts von Jakob weiß, außer seinem Geburtsdatum (was ja hier auch nicht ganz stimmt, 27.7.1784 in Augsburg aber 26.7.1785), Herkunft und Beruf.

Er wird in Augsburg auch nirgendwo jemals Anton genannt. Seine Frau war katholisch, konvertierte aber. Die Tochter wurde katholisch getauft, allerdings beruhte Jakob in Augsburg dann darauf, dass sie evangelisch sei (da gibt es Briefverkehr, der im örtlichen Stadtarchiv vorliegt).
Aus seinem Beharren, dass die Tochter doch bitte als evangelisch notiert werden solle, geh ich mal davon aus, dass das nicht derselbe Jakob ist.

Vermutlich muss ich in einen Blick in die reformierten Kirchenbücher werfen, bevor ich mir diesen katholischen Jakob anschaue.

Danke!
 
Den Karteikarten nach
war die Familie Gerber aus Oggersheim katholisch.
Ein Jacob Anton Gerber wurde am 27.07.1784 geboren /getauft.
https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3Q9M-CSPB-H9B7-9?i=2656&cat=112772[/quote]

Im Übrigen hatte @Jokurz recht. Es handelt sich hierbei um Jakob Anton Gerber. Wieso er in Augsburg als evangelisch steht, weiß ich nicht. Seine Frau war die in der Freien Reichsstadt geborene (und evangelische!) Anna Sybille Scherer. Das Geburtsdatum vom Jakob in Augsburg scheint auch nicht zu stimmen und zwar um genau ein Jahr und einen Tag.

Es handelt sich hierbei aber auf jeden Fall um den richtigen Jakob Gerber, da die Kirchenbücher in München die restlichen Daten bestätigen. Damit dann auch die Geburt der Tochter in München und über sie, dass der Jakob in Augsburg der gleiche ist.

Danke!
 
Seit der Rekatholisierung durch die Franzosen im Pfälzer Erbfolgekrieg und der sog. Rijswijker Klausel im Frieden von Rijswijk 1697, der den Status Quo diesbezüglich festschrieb, waren in der linksrheinischen Kurpfalz alle drei Konfessionen heimisch.
 
Die Kurpfalz war rechtsrheinisch und linksrheinisch war die Pfalz. Die oben genannten Städte Ludwigshafen mit dem Stadtteil Oggersheim (Heimat von Altkanzler Kohl) und Frankenthal sind linksrheinische Pfälzer Städte. Ich bin in Ludwigshafen geboren und wurde protestantisch getauft.
 
Diese Sicht ist für die Zeit nach Napoleon, als das linksrheinische Gebiet als (Rhein-)Pfalz zu Bayern kam, sicherlich richtig. Zur fraglichen Zeit existierte aber noch die Kurpfalz als Staat, dessen Staatsgebiet neben den rechtsrheinischen Oberämtern auch große Teile des heutigen Rheinhessen und der Pfalz umfasste. Z.B. war das Oberamt Alzey eines der größten Ämter der Kurpfalz. Oggersheim gehörte damals zum kurpfälzischen Oberamt Neustadt. Im 18. Jahrhundert bestanden in Oggersheim sowohl eine reformierte als auch eine katholische Pfarrei. Die Lutheraner waren - wie oben schon erwähnt - Filialisten von Frankenthal (siehe Anton Müller: Die Kirchenbücher der bayerischen Pfalz, München 1925)
 
Wahrscheinlich hast DU recht, denn diese gesamte Region war früher ständig in Bewegung und ich habe mich nur auf die letzte Zeit bezogen.
 
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