Hausberge 1758: "Indianerin aus der Colonie Surinam"

Ich habe mir zwischenzeitlich diesen Eintrag noch mal vorgenommen und bemerkt, dass der Link mich warum auch immer nur auf die Startseite des Kirchenbuchs geführt hat.
Ich hoffe dieser Link hier geht besser: http://www.archion.de/p/a43310e3ff/

Der Text des Sterbeintrages 12/1758(soweit entziffert, kleine Lücken hab ich da):
"Sara Constantia August (wohl später ergänzt: Albrechts) eine Indianerin aus der Colonie Surinam in America, deren Vatter ein ??? nahmens Abraham August (später ergänzt: Albrecht), die Mutter eine freye Negerin Toteba genant, von ??? ??? Kulenkamp alhir zu sich genomen und (?) zur Schule gehalten ist den 19. April beigesetzt alt 12 Jahr"

Da Hausberge immer noch eher ostwestfälische Provinz als Weltstadt mit Verbindungen nach Übersee ist, finde ich diesen Eintrag schon ziemlich einzigartig und bin eigentlich neugierig auf die näheren Umstände.
 
Der Text des Sterbeintrages 12/1758(soweit entziffert, kleine Lücken hab ich da):
"Sara Constantia August (wohl später ergänzt: Albrechts) eine Indianerin aus der Colonie Surinam in America, deren Vatter ein ??? nahmens Abraham August (später ergänzt: Albrecht), die Mutter eine freye Negerin Toteba genant, von ??? ??? Kulenkamp alhir zu sich genomen und (?) zur Schule gehalten ist den 19. April beigesetzt alt 12 Jahr"

...deren Vatter ein Teutscher ,.....

Teutscher = Deutscher

...genant, von d Hln Steurraht Kulenkamp alhir an....

Der besagte Herr Steuerrat Kulenkamp hieß mit Vornamen August.

Viel Erfolg bei der Recherche
Vera
 
Ui! Danke!
Teutscher hatte ich auch erst vermutet, aber ich war mir nicht sicher.
Und der "Protektor" des Mädchens gleich jemand in einer solchen Position.
Nur gehörten Rinteln und Hausberge zu der Zeit gar nicht zusammen, er hat sich also über die Landesgrenze hinweg eingesetzt. Zumindest dafür, dass das Kind zur Schule ging.
Die Geschichte, die dahintersteckt, könnte wirklich spannend sein. Nur fehlen mir Ideen, wo ich suchen sollte, und welche Akten es geben könnte. Der Vater scheint auch kein gebürtiger Hausberger zu sein (vielleicht jüdischer Herkunft? es gibt einen jüdischen Friedhof in Hausberge), hatte aber vielleicht Familie dort. Irgendwer scheint ja auch schon geforscht zu haben, sonst wäre nicht "Albrecht" ergänzt worden.
Das Mädchen hätte sicher einiges zu erzählen gehabt.
 
Ui!
Und der "Protektor" des Mädchens gleich jemand in einer solchen Position.
Nur gehörten Rinteln und Hausberge zu der Zeit gar nicht zusammen, er hat sich also über die Landesgrenze hinweg eingesetzt.
Im KB steht "(all)hier", also in Hausberge, nicht in Rinteln. Hat er also in Hausberge gewohnt oder zumindest dort ein Haus gehabt?
Dass das Mädchen Jüdin war, ist eher unwahrscheinlich, denn dann hätte sich die jüdische Gemeinde um ihr Begräbnis gekümmert und sie wäre nicht auf einem evangelischen Friedhof begraben.
Es gibt einiges Material über jüdische Gemeinden im Staatsarchiv in Detmold
http://www.archive.nrw.de/LAV_NRW/j...tId=1343&id=0152&bestexpandId=1342&expandId=1
Hausberge gehört aber nicht dazu. Bestand die jüdische Gemeinde Mitte des 18. Jahrhunders dort schon?
Leider werden die minden-preußischen Archive bei der Suche nach Herrn August oder Albrecht und seiner Familie wohl nichts hergeben, allzuviel ist dort verloren gegangen. Die Holländer sind generell besser aufgestellt, dort würde ich weitermachen - aber wo? Vielleicht weiß ja jemand weiter.
Ich wünsche viel Erfolg bei der weiteren Suche.

MfG
Bernd
 
Die jüdische Gemeinde dort ist auf jeden Fall sehr alt. Mir sind auch Taufen in den alten Hausberger Kirchenbüchern aufgefallen. Leider habe ich mir da nichts zu notiert. Aber der Vater wäre wahrscheinlich nicht nur mit dem Namen erwähnt worden, hätte er irgendwie nach Hausberge gehört.

Und ja, vielleicht hat der hessische Steuerrat in Hausberge gewohnt. Aber nach Rinteln war es damals ohne Auto (und Weserbrücken?) nicht so einfach wie heute. Und es lag ja noch eine Landesgrenze dazwischen.

Ich werde dieses Thema mal im Hinterkopf behalten. Aber um da genauer vorwärts zu kommen, sind wahrscheinlich andere Archive gefragt, und da fehlt mir dann die Erfahrung und die Zeit.

Aber als Zeitdokument und als Beispiel dafür, welche Geschichten Kirchenbücher erzählen können, finde ich es einfach ungemein interessant. Allein die Kombination von Indianerin, Amerika, Surinam und freier Negerin läßt gut darüber nachdenken, was damals in dieser kleinen Kleinstadt über "die große weite Welt" bekannt gewesen sein gemocht haben. Und dann erst mal die Entfernungen. Und dass jemand sein Kind (vielleicht auch die Frau?) mit "nach Hause" gebracht hat. (Na, das könnte auch eine Hollywoodschnulze a la Pocahontas geben. ;) )
Gesprächsthema wird dies Kind wohl gewesen sein. Aber ob mit dem negativen Tenor, mit dem wir leider heute rechnen müssten?
 
Hallo,

möchte nur einmal ein Hinweis geben als Denkansantz, dass Surinam heute ein Land in Südamerika ist.Er grenzt im Norden an den Atlantischen Ozean, im Osten an Französisch-Guayana, im Süden an Brasilien und im Westen an Guyana. Das Land verdankt seinen Namen wahrscheinlich dem Stamm der Surinen. Das Land ist eng mit der Niederländischen Gesichte verbunden. Mal bei Wikipedia nachsehen.
Vielleicht war der Vorfahre mal mit dem Schiff unterwegs und hat diese Frau mitgebracht.
Grüße Andrea

 
Hallo,
der ursprüngliche Beitrag ist ja schon etwas älter, ich schaue aber immer mal wieder drauf, da ich im Raum Porta/Rinteln beheimatet bin. Dies ist auch mein erster Beitrag im Forum. Der diesjährige Weltgebetstag der Frauen am 2.März 2018 kommt aus Surinam zu uns, wohin Missionare einst den christlichen Glauben brachten.
Siehe auch https://weltgebetstag.de/aktueller-wgt/surinam/mitmachen-mitfeiern/

Die hälfte der heutigen Bevölkerung dort ist heute christlich.Neben der römisch-kath. Kirche spielen vor allem die Herrnhuter Brudergemeine eine bedeutende Rolle. Siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_Kersten

Beim Thema "Recherche" und Genealogie bin ich Einsteiger (im mittleren Alter :) )

Gruß, Stefan

 
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