Herkunft? - Proklamation 1573 in Nürnberg

Hallo,

wer könnte bitte die Herkunft der beiden Personen entziffern? Es handelt sich hierbei um eine Proklamation in Nürnberg im Jahr 1573. Vielen Dank im Voraus.


"Heinrich Österlein im ....
Margaretha Engelhartin auch im
..................................."
 
Ich lese "im Sundersierh." bzw. " auch im sundersierheim".

Habe aber keinen entsprechenden Ort gefunden. Es gibt einen Stadtteil Sündersbühl, aber das ist ja schon etwas anders.
 
Vielen Dank. Es gab auf jeden Fall eine Tochter Anna, die 1596 einen Erhart Vischer in St. Sebald geheiratet hat. Der Heiratseintrag selbst liefert wenig Informationen über den Vater Heinrich Österlein, evtl. suche ich heute noch nach der Proklamation.

Trauung Anna Österlein mit Erhart Vischer, St. Sebald 15.08.1596
 
Hallo, einen Heinrich habe ich gefunden am 03.11.1546 in Sebald
folgende Kinder habe ich gefunden:
1)Lorenz 23.07.1572 Sebald
2) Georg: 28.09.1576 Sebald
3) Heinrich 06.11.1580 Sebald
4)Johannes 23.03.1583Sebald
5) Helena 21.03. 1585 Sebald
6) Regina 1311.1587 Sebald
7) Martha 31.08.1592 Sebald
 
Prima! Vielen lieben Dank! Ja, die Taufeinträge sind sehr sehr knapp gehalten. Heinrich Österlein war Bäcker vom Beruf, dafür habe ich folgende zwei Belege. Die erste Heirat von Heinrich Österlein war am 13.08.1571 in St. Lorenz.

Eintrag links, Nummer 49 - mit Dorothea Rößnerin

Demzufolge stammte das erste Kind - Lorenz (23.07.1572) - aus erster Ehe.

Heinrich Österlein verstarb 1604 - "Beck in der äußeren Laufer Gasse" - Eintrag 65

Nach den Bestattungen der Frauen habe ich noch nicht geschaut.
 
Ach, jetzt sehe ich, dass der Heinrich Österlein nur mit der Dorothea verheiratet war! Bei den Taufen in St. Sebald wird die Mutter immer mit Dorothea angegeben. Demzufolge ist der Heinrich Österlein, der 1573 in St. Lorenz geheiratet hat, eine andere Person.
 
ein Sundersiech

auch ein[e] Sundersiechinn

Interessantes Thema, welches Fragen aufwirft, sobald man sich im Web danach umsieht:

Denn, auch wenn es wohl nicht so einfach ist, die gesellschaftliche Stellung, die Art der Beschäftigung und die Lebensumstände der Sondersiechen (also der als unheilbar krank eingestuften "aussätzigen" Menschen) exakt zu rekonstruieren (s.a. https://www.sueddeutsche.de/bayern/bayern-lepra-siechenhaus-bamberg-nuernberg-1.6108531 und https://www.sonntagsblatt.de/artikel/kirche/siechkobel-von-st-jobst-wo-die-kranken-bettelten und https://www.st-johannis-nuernberg.de/geschichte-unseres-stadtteils-2-kapitel), mit innerhalb der Stadtmauern ausgeübtem Bäckerhandwerk ließe sich dieser Status wohl nicht vereinbaren. Dass zwei "Sundersieche" heiraten, lässt ebenfalls aufhorchen; Siechenhäuser waren oft nach Geschlechtern getrennt, in den Hausordnungen finden sich "Unzuchtsverbots- und Eheverbotsparagraphen" (siehe z.B. https://www.heimatforschung-regensburg.de/2074/1/971581_DTL1291.pdf, Seite 23).

Nürnberg hatte offenbar eine relativ ausgeprägte Sondersiechen-"Infrastruktur", auch weil die Stadt sich relativ früh des Themas angenommen und sich ein entsprechendes Stiftungswesen etabliert hatte; dieses weckte auch Begehrlichkeiten (https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00000962?page=294,295&q=sondersieche, S. 291 Mitte). Die vier, zu diesem Versorgungsnetz gehörenden, relativ weit außerhalb der Stadtmauern errichteten sog. "Siechkobel" (St. Johannis, St. Jobst, St. Leonhard und St. Peter) lagen jeweils an den Ausfallstraßen der Stadt (https://geoportal.bayern.de/bayerna...162908,5479855.106739166&routeCatIds=bvv-hike).

Im fraglichen Zeitraum (um 1573) war die Anzahl der an Lepra Erkrankten offenbar bereits stark zurückgegangen (https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Leprosenhäuser), wiewohl auch nicht auf Null, wie aus den obigen Texten zu Amberg und Nürnberg (S. 292) ersichtlich. Inwieweit die beiden also tatsächlich von der Krankheit betroffen bzw. ob sie Bewohner einer der genannten Einrichtungen waren, dürfte sich wohl schwer klären lassen.

Eine alternative Lesart wäre noch, dass sie aus Familien kamen, welche stiftungseigene Güter bewirtschafteten (siehe https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00000965?page=182,183&q=siechkobel). Höchstwahrscheinlich wäre das dann aber (unter Angabe der jeweiligen Ortschaft/Lokalität) in der Proklamation entsprechend anders formuliert worden.
 
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