In Dachau hingerichtete Helfer jüdischer Häftlinge

Guten Morgen,

ich habe da mal eine allgemeine Frage. Ist hier jemand, der sich mit den Deportationen bzw. Hinrichtungen in Dachau auskennt von Personen, die gefährdeten jüdischen Mitbürgern in den 1930er Jahren zur Flucht verholfen haben?
Es ist nämlich so: mein Großvater väterlicher Seite war Beamter im Deutschen Auswärtigen Amt in München und ordentlicher Professor - ich denke für Sprachwissenschaften - gewesen. 1935 verhalf er dem jüdischen Schriftsteller Fritz Rosenthal aus München - der später unter dem Namen Schalom Ben Gurion - publizierte - zur Flucht. Dies wurde aufgedeckt und mein Großvater verlor sein Amt, seine Professur wurde ihm entzogen und sein privates Übersetzungsbüro einfach aufgelöst. Zunächst schaffte er es, aus München wegzugehen, wurde dann aber im März 1942 nach Dachau interniert, wo er im August 1942 verstarb. Gibt es da jemanden, der sich mit diesen Vorgängen auskennt?
Ich bin für jede Hilfe dankbar. Bis jetzt habe ich nur die Aktennotiz seiner Verhaftung und seines Versterben gefunden. ER steht auch auf der Opferlist in Dachau, mehr konnte ich aber nicht in Erfahrung bringen. Gibt es da Gerichtsakten, die man einsehen kann?

Sabine
 
Guten Morgen.

Die KZ Gedenkstätte Dachau verfügt über umfangreiche Sammlungen und hohe Forschungsexpertise.

Bitte wenden Sie sich, falls noch nicht geschehen, direkt dort hin:


Ich würde auch nicht nur "ein Email" schicken, sondern zeitgleich den persönlichen, telefonischen Kontakt suchen. Das öffnet manche Tür....

Um auch nur einen "flüchtigen" Eindruck von den dortigen Geschehnissen zu erhalten, kann ich Ihnen nur eindringlich ans Herz legen, dort hin zu reisen.

BG, Vera

PS: Es gab auch nicht in jedem Fall Gerichtsakten o.ä. und wenn es solche gab, sind dieselben leider auch nicht in jedem Fall erhalten. Und i.d.R. nicht(!) online für Jedermann verfügbar.

In Ihrer Eingangs-Email benennen Sie ja bereits mehrere berufliche Stationen Ihres Großvaters, die -um ein möglichst lückenloses Bild seines Schicksals erstellen zu können- alle(!) zu kontaktieren wären, da bei allen(!) in deren Archivbeständen (sofern erhalten) Unterlagen vorhanden sein könnten.

Der "Friede, Sohn der Freiheit" (diesen hebräischen Namen gab sich Fritz Rosenthal 1931 - frühere literarische Werke tragen das Kürzel S. B. C.) hieß: Schalom Ben-Chorin ...... - verbunden mit der ganz herzlichen Bitte auf die Schreibweise zu achten. Vielen herzlichen Dank.
 
Ergänzend zur Gedenkstätte Dachau: hier finden sich einige Informationen zu den Beständen des Bundesarchivs diesbezüglich (zentrale Häftlingskartei, Prozessakten etc.). Eine schriftliche Anfrage könnte sich u.U. lohnen: "Ergänzend können Sie über schriftliche Anfragen prüfen lassen, ob zusätzliche Informationen zu einzelnen Personen in nicht veröffentlichungsfähigen Datenbeständen vorhanden sind." Einen ersten Überblick darüber, ob überhaupt personenbezogene Akten Im Bundesarchiv vorliegen, sollte die Invenio Namenssuche liefern, die auch ohne Anmeldung durchführbar ist. Erfahrungsgemäß dauert es immer ein bisschen, bis man auf Anfragen Antwort erhält, diese fallen dann aber sehr fundiert aus.
 
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