Pfarreibezeichnungen

Da ich nicht sehr weit vom Kirchkreis Hildburghausen aufgewaschsen bin, kenne ich mich mit der Ortszugehörigkeit und den Pfarreien ziemlich gut aus.
Deshalb stört es mich oft, wenn die Pfarrbezeichnungen recht eigensinning sind udn vor allem deshalb weil ein Ortsfremder damit gar nicht zurecht kommen wird.
Als Beispiel möchte ich die Pfarrei Unterneubrunn nennen. Der Sitz des Pfarrers war genau in diesem Ort Unterneubrunn. Eingepfarrt waren zusätzlich die Orte Gießübel, Oberneubrunn und Schönau. Das erste Kirchenbuch 1605 bis 1734 findet man unter Neubrunn! das zweite Kirchenbuch findet man unter Schönbrunn (obwohl dieser Name erst 1952 erfunden wurde).
Gießübel findet man ab 1723 eigenständig unter Gießübel. Und ab 1870 findet man dann Oberneubrunn unter Oberneubrunn und Unterneubrunn unter Unterneubrunn. Alle Orten gehörten immer zum gleichen Pfarrspiel udn die Pfarrei ist für mich Unterneubrunn.
Warum teilt man das so verwirrend auf?
 
Hallo Oberfranke,

das Problem wird sein, dass Archion beziehungsweise die Mitarbeiter zu den Ortsfremden gehören, die im Gegensatz zu Ihnen nicht über entsprechende Hintergrundkenntnisse verfügen.

Die Benennung der Dateien beziehungsweise Datenstrukturen für die einzelnen Kirchenbücher dürfte bereits im Archiv in Eisenach erfolgen. Dort hat man sicherlich schon bessere Kenntnisse, wahrscheinlich aber orientiert man sich an der Ordnung, die dort die Kirchenbücher in den Regalen haben, um alles optimal wiederfinden zu können. Das mag von einer inhaltsorientierten Ordnung durchaus abweichen. Vermutlich ist die Ordnung schon vorgegeben worden, als die Kirchenbücher an das Archiv in Eisenach abgegeben wurden, vielleicht von Personen, die vor Ort waren, aber nicht Ihre Kenntnisse hatten.

Archion wird nicht von dem abweichen, was vorgegeben wird, das wäre wohl auch nicht zulässig. Sie müssten sich also an das Archiv in Eisenach wenden, wenn Sie eine Änderung herbeiführen möchten. Ich bin im Zweifel, ob dort großes Interesse besteht, denn wenn jemand sucht, der sich auskennt (wie Sie), der findet ja auch.

Beste Grüße, Tonx
 
Hallo Oberfranke,

genau das gleiche habe ich auch gedacht als ich die Aufteilung gesehen habe. Ein Ortsunkundiger (wie ich es bis vor kurzem war) findet durch dieses Wirrwarr niemals hindurch. Ich schließe mich deinem Vorschlag an, die Kirchenbücher allesamt unter "Unterneubrunn" aufzulisten und die nach Orten separierten Taufregister ab 1870 mit den jeweiligen Ortsnamen (Ober- und Unterneubrunn, Gabel und Ernstthal) zu versehen. Dann hätte man alle 13 Kirchenbücher, was ja nun nicht allzu viel ist, für die Pfarrei Unterneubrunn zusammen, anstatt sie auf sechs Ortsnamen zu verteilen.
Das älteste Kirchenbuch von Gießübel (ab 1723) würde ich um den Hinweis "vor 1723 Eintragungen bei Unterneubrunn" (wie z.B. bei Heubach für Crock geschehen) ergänzen, da ab diesem Jahr nach dem Bau einer eigenen Kirche konsequent separate Register für Gießübel geführt wurden (bis 1739 auch für Neustadt am Rennsteig, für das nach dem dortigen Kirchbau ebenfalls eigene Bücher angelegt wurden. Neustadt gehört heute allerdings zur Superintendentur Arnstadt-Ilmenau, ist also hier nicht aufgelistet). Den Hinweis würde ich sowohl an Archion als auch an das Archiv in Eisenach zurückmelden.
Auch der Hinweis auf "Schönbrunn" ist ziemlich irreführend, weil es keinen Ort dieses Namens gibt und die Bezeichnung erst in den 1950er-Jahren bei der Zusammenlegung von Schönau, Ober- und Unterneubrunn (letzteres seit 1904 bereits mit Ernstthal) eingeführt wurde (1969 ergänzt um Gabel)!
Dieses ganze Wirrwarr lässt sich durch die Zusammenfassung der besagten 13 Bücher relativ einfach lösen. Mich hat es einige Wochen gekostet, all das herauszufinden, was ich anderen Forschern gern ersparen möchte.
Gern kann ich den gleichen Hinweis ebenfalls an beide Stellen schicken, vielleicht verleiht es dem ganzen mehr Nachdruck.

Beste Grüße!
 
Hallo,

mir gings ja eigentlich nur drum Verwirrungen vor zu beugen. Ein Ortfremder der seine Vorfahren sucht wird halt irgendwann an den Punkt stoßen, dass er z.B. bei 1734 endet und nicht weiß, dass es unter einem anderen Ortsnamen noch 100 Jahre weitergeht.
Aber an solchen "Aufklärungen" ist meiner Erfahrung nach weder Archion noch das Landeskirchliche Archiv groß interessiert. Wie schon erwähnt, hat Archion die Bezeichnung vom Landeskirchlichen Archiv übernommen, und dieses wohl schon so vom Pfarramt, ohne darauf zu achten, dass Bücher im Pfarramt durch ihre bloße Anwesenheit eine Einheit gebildet haben.
Glücklicherweise hat Eisenach auch das Findbuch (unter 0) zur Verfügung gestellt, sodass man sich damit auch einigermaßen behelfen kann. Aber Unklarheiten gibt es auf allen Ebenen. Im Findbuch z.B. ist das Kirchenbuch Seidingstadt 1769 bis 1875 aufgelistet, es wurde jedoch nicht an Archion überspielt? Warum?
Das Kirchenbuch Holzhausen 1655 bis 1768 als nicht auffindbar gemeldet. Ich habe es vor zwei Jahren gefunden und auch dem Archiv mitgeteilt. Ich habe sogar Fotos an das Archiv geschickt. Ähnlich verhält es sich mit dem Kirchenbuch Gellershausen 1655 bis 1689, das wird nicht mal erwähnt, dass es fehlt. Auch das habe ich vor zwei Jahren wiedergefunden. Beide Bücher befinden sich jetzt im Pfarramt Westhausen. Ob die je verfilmt werden?
Vom Kirchenbuch Heßberg 1608 bis 1724 existiert noch nicht einmal ein Hinweis, dass dieses existiert. Keiner weiß wo und ob noch? Ich hab eine Kopie dieses Buches und auch dem Archiv zur Verfügung gestellt, wird wahrscheinlich auch nie an die Öffentlichkeit gelangen. Interessant wäre noch das Aufspüren des Kirchenbuchs Heubach 1665 bis 1768. Gerüchten zufolge soll es sich im Privatbesitz einer Person aus den oberen Walddörfern befinden.
Überhaupt interessant wäre zu erfahren warum es einige Gemeinde gibt, bei denen die Kirchenbücher erst 1769 einsetzen und die vorherigen fehlen? In dem Jahr war eine Anordnung des Herzogs dass ab jetzt die Kirchenbücher in Tabellenform zu führen seien. Aber hat man deswegen die bisher genutzten entsorgt? Gompertshausen ? Heubach? Bürden?

 
Mal eine Frage an die regionalen Experten: Ich suche nach Familien aus Hirschendorf. Die eigenen Kirchbücher beginnen für diesen Ort erst 1770. Aus der Zeit davor finde ich einige Trauungen im Kirchenbuch von Eisfeld, aber nicht die Taufen. Gab es noch weitere Pfarrkirchen, an die sich die Hirschendorfer Einwohner gewendet haben? Oder sind die älteren Hirschendorfer Kirchenbücher nicht mehr überliefert?
Herzliche Grüße!
 
Soweit ich weiß wurden von 1718 ab eigene Bücher für Hirschendorf geführt. Das Buch 1718-1769 ist aber genauso der 1768er Cäsur zum Opfer gefallen, wie die oben erwähnten. Keiner weiß wo es hingekommen ist.
Vor 1718 stehen die Hirschendorfer in Eisfeld mit drinnen
 
Hallo Oberfranke, vielen Dank für die Information! Tatsächlich finde ich vor 1718 viele Hirschendorfer Taufen im Kirchenbuch von Eisfeld. Von 1718 bis 1769 sind zumindest die Hirschendorfer Trauungen auch im Kirchenbuch von Eisfeld geführt. Zum Glück gibt es für Hirschendorf viele Seelenlisten, mit denen sich die Familien einigermaßen rekonstruieren lassen.
 
Interessant wäre noch das Aufspüren des Kirchenbuchs Heubach 1665 bis 1768. Gerüchten zufolge soll es sich im Privatbesitz einer Person aus den oberen Walddörfern befinden.

Das würde mich auch brennend interessieren. Selbst wenn die Person nicht dazu zu bewegen wäre, das Buch dem Archiv zu überlassen, könnte man sie hoffentlich dazu bewegen, sie verfilmen zu lassen, denn die Lücke von über einem Jahrhundert schmerzt das Forscherherz doch sehr.
 
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