Rössing, Philipp Jacob - Altenstadt

Hallo zusammen,

ich bin auf der Suche nach Philipp Jacob Rößing * um 1785, er ist der uneheliche Sohn von Barbara Kern und dem Burg Friedbergischem Advokaten Philipp Jacob Rößing (ev. Kirchenbuch Seulberg, Trauregister 1808-1825, S. 11, Hessen > Zentralarchiv der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau > Dekanat Bad Homburg > Seulberg > Trauregister 1808-1825 Bild 7) aus Altenstadt. In Altenstadt gibt es jedoch nur einen Pfarrer Philipp Jacob Rößing. Hat jemand Kenntnis von den
Genannten und von Barbara Kern verheiratete Krell (+ 29.08.1812 in Seulberg) und Adam Krell.

Viele Grüße

Jörg Schweighöfer
 
Eine Tochter von Philipp Jacob Rößing und seiner Ehefrau Margaretha Elisabetha Feuer (geb. 1787, gest. 1835, Heirat 1810, alles Seulberg) war Katharina Maria (geb. 23.12. 1819 in Seulberg, gest. 5.12. 1903 Frankfurt/M., Heirat mit Johann Rüdinger 12.6. 1855 in Frankfurt). Der Aufenthaltsort vom Vater war bei der Heirat 1855 unbekannt.
 
Er könnte der Sohn (erster Ehe?) des gleichnamigen Pfarrers sein:


Der im Seelen- bzw. Haushaltsverzeichnis von 1761 ebenfalls angegebene Sohn "Johann Rudolf" wurde später selbst Pfarrer von Altenburg:
https://www.archion.de/p/3d20e8f146/ und https://www.archion.de/p/57135c4c5d/

Sollte die "Pfarrerspur" der Überprüfung standhalten, so gibt es Hinweise, dass der Vater des Pfarrers Philipp Jacob ein Pfarrer namens Rudolf Rößing war (siehe Seite 122, Fußnote 64: https://books.google.de/books?id=D7...&hl=de&pg=PA122#v=snippet&q=64 rößing&f=false)

Zu Rudolf und dessen Werdegang/Herkunft wiederum lässt sich in derselben Quelle auch ein Schnipsel finden :
https://books.google.de/books?id=D7...&pg=PA121#v=onepage&q="rudolf rößing"&f=false (insb. Seite 121 oben)
 
Nochmals vielen Dank für die Hinweise in den Kirchenbüchern. Die hätte ich wohl nie gefunden........
Philipp Jacob Rößing in Seulberg ist nach dem Kirchenbuch Seulberg eher ein verspäteter unehelicher Sohn, geboren um 1785. Sein Mutter Barbara Kern starb 29.08.1812 in Seulberg. Ich bin etwas unsicher, da der Name des älteren Philipp Jacob Rößing Alls Pfarrer und als Advokat auftaucht. Ich versuche weiter zu forschen. Viele Grüße
 
Es scheint etwas klarer zu werden. Im Seelen- bzw. Haushaltsverzeichnis von 1761 ist vermerkt, dass Philipp Jacob Rößing neben dem Rudolf noch einen Sohn Philipp Jacob Rößing hatte. Wahrscheinlich gibt es drei Philipp Jacob Rößings.
 
Er könnte der Sohn (erster Ehe?) des gleichnamigen Pfarrers sein:

Sorry für die gestiftete Verwirrung, ich war gedanklich so bei dem Studenten/Stammbuchschreiber gewesen, dass ich ihn einfach als "Er" bezeichnete.

Ja, drei Generationen gleichen Namens, was die Sache etwas unübersichtlich macht: (1) Pfarrer, (2) Advokat, (3) Pächter eines Meiereigut-Anteils in Seulberg.

( Ich hab gesehen, die Arcinsys-Links oben machen Probleme, hier nochmals über Archivportal: )

 
Es gab in Altenstadt einen Pfarrer Johann Rudolf Rößing und seinen Sohn Philipp Jacob Rößing (1716-1794). Dieser hatte viele Kinder, darunter seinen späteren Nachfolger als Pfarrer Johann Rudolf und auch wieder einen Philipp Jacob, geb. am 13.4.1751. Er dürfte der Vater des unehelichen Sohns Philipp Jacobs sein, der 1785 geboren wurde. Die Geburt ist aber nicht in Altenstadt aufgezeichnet. Die Mutter war Anna Barbara Kern, geboren 13.7.1753 in Florstadt-Stammheim, ein Nachbarort von Altenstadt. Sie war die Tochter von Wagner Johann Peter Kern und Anna Elisabetha geb. Pförtner. Ihr unehelicher Sohn steht auch nicht im Stammheimer Kirchenbuch. Wo er geboren wurde, ist also unklar. Alle Pfarrer Rößings hatten übrigens gleichzeitig ein Amt in der Burg Friedberg inne. Das Amt wird bezeichnet als Konfessional-Assessor, Assessor Consistoris, oder Advokat.
 
Ich habe einmal zu dem Pfarrer Rudolf Heinrich Rössing/Rößing, dessen Werdegang und Familie recherchiert. Er wurde am 18. Oktober 1795 zu Altenstadt geboren und starb am 13. Juli 1868 in Darmstadt. U.a. kam dabei Folgendes zutage:

Als mit Ludwig Heinrich Rössing in direkter Linie verwandte Pfarrer sind nachgewiesen:

Johann Rudolf Rössing (d. Ä.) von Wildungen, Sohn des Schreiners Johann Martin Rössing; * 1673/74, 25. September 1775 im Alter von 81 Jahren, Pfarrer zu Altenstadt;

Philipp Jakob Rössing, * 1. Januar 1716 in Altenstadt, 28. Februar 1794, oo 9. November 1747 mit Sophia Elisabeth Lemp, Tochter des Aktuars Johann Heinrich Lemp zu Grünstadt in der Pfalz, (vgl. HfV-Mitteilungen Januar 1930, Bd. 2/Heft 5, S. 120), Ph. J. Rössing heiratete 1756 ein zweites Mal (vgl. HfV-Mitteilungen Januar 1937, Bd. 4/Heft 9, S. 373), Pfarradjunkt und Pfarrer in Altenstadt, Sohn von Johann Rudolf (d. Ä.);

Johann Rudolf Rössing (d. J., * 2. Oktober 1749 in Altenstadt, 6. März 1820; sh. Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt auf das Jahr 1820, S. 238, http://opac-plus.bsb-muenchen.de/title/10568907/ft/bsb10510148?page=242), Pfarrer zu Altenstadt, Sohn von Philipp Jakob Rössing.

Die Pfarre Altenstadt wurde damit fast 110 Jahre lang ununterbrochen von drei aufeinanderfolgenden Generationen von Pfarrern aus derselben Familie versehen (vgl. Diehl, W.: Hassia sacra. Bd. IV, S. 265). ... Auch Ludwig Heinrich Rössings älterer Bruder Wilhelm, 1792 in Altenstadt geboren, war Pfarrer, u. a. in den Jahren 1825 bis 1859 zu Schwarz (vgl. Diehl, W.: Hassia sacra. Bd. I, S. 416; auch: HStAD Bestand S 1 Nr. Nachweis1, HStAD Bestand G 15 Alsfeld Nr. K 132).

Vielleicht sind diese Informationen ja ebenfalls von Interesse.
 
Alle Pfarrer Rößings hatten übrigens gleichzeitig ein Amt in der Burg Friedberg inne. Das Amt wird bezeichnet als Konfessional-Assessor, Assessor Consistoris, oder Advokat.
Aufgaben und Zusammensetzung des Burgfriedberger Konsistoriums(*) schildert der unter #7 verlinkte Text (Diehl, W.: Ordinations- und Introduktionsbuch der Burggrafschaft Friedberg) auf Seite 92/93, sowie, speziell die "Rössings" betreffend, auf Seite 94 (https://www.google.de/books/edition/_/D7dVAAAAYAAJ?hl=de&gbpv=1&pg=PA94&dq=rössing). Die drei Pfarrer Rössing haben dem Konsistorium offenbar aufgrund ihres Status als "Landpfarrer" angehört. Welche Rolle der "mittlere" Philipp Jacob (*1751), der ja allem Anschein nach kein Geistlicher, sondern von Haus aus Jurist gewesen war, spielte, ob er inner- oder außerhalb dieses Gremiums als Advokat wirkte, dürfte wegen der Namensgleichheit mit dem väterlichen Pfarrer vermutlich nicht so einfach nachzuvollziehen sein.

Interessant, dass der unehelich geborene Sohn (* um 1785) nicht in den Herkunftsorten seiner leiblichen Eltern getauft wurde; vielleicht wich man ja, wie nicht selten in solchen Fällen, und nicht zuletzt aufgrund der prominenten Stellung der Familie, dezent in einen Nachbarort aus.


Noch einige Fundstellen in (Bad) Wildungen:

In einem dortigen Familienbuch wird der erste Altenstädter Pfarrer "Johann Rudolph" eindeutig als Sohn des auch im vorigen Beitrag genannten Schreiners Johann Martin Rosing und dessen Ehefrau Elisabeth Schneider identifiziert: https://www.archion.de/p/a626032cf4/ (wobei es sich offenbar um einen Nachtrag aus späterer Zeit handelt)

Die Eheschließung der Eltern fand am 11.11.1673 statt: https://www.archion.de/p/d540c30f2f/

Lt. alphabetischem Verzeichnis findet sich in Wildungen nur für einen Johannes (ohne "Rudolf") ein Taufeintrag, und zwar am 25.2.1676: https://www.archion.de/p/127069d920/. Da die jüngeren Brüder Jürgen/Georg Henrich (1678) und Samuel (1679) genau in der im Familienbuch eingehaltenen Reihenfolge geboren werden, könnte dieser "Johann" durchaus identisch mit dem ersten Pfarrer der Altenstädter Pfarrerdynastie sein. Die im vorigen Beitrag zitierte Altersangabe von 81 Jahren (https://www.archion.de/p/8399f8d50d/) passt da allerdings nicht hundertprozentig ins Bild.


* https://www.woerterbuchnetz.de/?sigle=Meyers&lemid=K07229
 
Sorry betr. der Altersangabe von "81 Jahren" - die ist natürlich richtig; leider hat sich beim Sterbejahr ein Tippfehler eingeschlichen. Richtig ist, wie von Curiosita nachgewiesen, natürlich das Jahr 1755 (und nicht 1775) - und passt damit auch haargenau zum von ihr gelinkten Sterbeeintrag (sh. auch Diehl, Wilhelm, Hassia sacra, Bd. IV, S. 265).
 
Vielen Dank für die vielen Rückmeldungen. Ich habe mich auch in die Familie Rössing vertieft und ein Zweig ausgehend von Johann Nicolaus Alexander Rössing (geb. 01.04.1714, begr. 16.04.1786 ins Frankfurt) Gerichtsprokurator hat es bis zum Senator in Frankfurt a.M. geschafft. Senator und Dr. jur. Johann Georg Rössing (geb 22.08.1778 in Frankfurt und gest. 26.07.1820 in Frankfurt). Leider führt das irgendwie nicht ganz zum unehelichen Sohn von Philipp Jacob Rössing. Aber vielleicht gibt es ja noch einen Glückstreffer in einer Nachbargemeinde zwischen Seulberg und Altenstadt.
 
und ein Ast, ausgehend von Samuel Rössing (*1679, +18. November 1761 in Frankfurt a.M.), sind im Handwerk verblieben und waren Schreinermeister. Sehr interessante Familienentwicklung.
 
Zurück
Oben