schleiermacher

Es wäre zwar schön, wenn Sie eine Frage ausformulieren könnten, aber der Lebenslauf ist so interessant, dass ich jetzt trotzdem etwas dazu schreibe.

Nähere Information finden sich im Deutschen Geschlechterbuch Band 96, Seite 317 ff. und über diverse Quellen im Internet.

Johannes Schleiermacher, Sohn des Schuhmachers Johannes Schleiermacher in Wildungen und seiner Frau Anna Hefentreger.

* um 1583 in Wildungen
+ 08.04.1658 in Wildungen

viermal verheiratet:
ca. 1613 mit NN Maier
ca. 1621 mit Christine NN.
11.06.1627 mit Elisabeth Reinemann in Wildungen
21.03.1631 mit Susanna Rebenstock in Wildungen

Johannes Schleiermacher besucht die Lateinschule in Wildungen und ab 1599 das Pädagogium in Marburg. Er studiert Theologie und ist für einige Zeit Hauslehrer beim Herrn von Meysenburg in Züschen bei Fritzlar.
Im Jahr 1609 wird er Konrektor der Lateinschule in Wildungen, 1613 Kaplan an der Wildunger Kirche. Er wird 1632 Oberpfarrer und ab 1636 ist er auch Kirchen- und Schulvisitator.

Aus der dritten Ehe ist ein Sohn Johann Philipp bekannt, der später Pfarrer in Neerdar und in Külte wurde.

Aus der vierten Ehe kennt man drei Söhne und eine Tochter. Der Sohn Joh. Bartholomäus Schleiermacher wurde Arzt. Er war u.a. Leibarzt der Landgräfin Elisabetha Dorothea und Professor an der Universität Gießen.

Johannes Schleiermacher ist in die Wildunger Hexenprozesse verwickelt. Seine Frau Susanna Rebenstock wird im November 1655 der Hexerei bezichtigt. Sie soll dem Pfarrer Posselius das Bier vergiftet haben, weil er immer auf die Hexen schimpfte. Bis zum Februar 1656 wird ihr der Prozess gemacht, und sie wird zum Tode durch lebendiges Verbrennen verurteilt. Der Graf von Waldeck begnadigte sie jedoch zur Enthauptung, die am 30.04.1656 in Wildungen durchgeführt wurde. Während des Prozesses gestand ihre 8jährige(!) Tochter Anna Ursula, dass sie als 4jährige die Zauberei erlernt habe.

Susannas Stiefmuter war bereits 1650 wegen Hexerei zum Tode verurteilt worden. Sie wurde am 17.08.1650 ebenfalls mit dem Schwert hingerichtet.

Gruß
Bernd

 
Auch Susannas Halbschwester Anna Elisabeth Kurtze und ihre Tochter Anna Marie wurden 1656 wegen Hexerei zum Tode verurteilt und verbrannt.
Die Familie Rebenstock war also mit vier Opfern aus drei Generationen heftigst betroffen. Unfassbar ...
 
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