Taufe KB Ezelheim 1655

https://www.archion.de/p/0969f65a55/

Wer steht mit wem in welcher Beziehung? Leider sind mir entscheidende Stellen nicht klar.

1655
Wird Nachts vorm Sonntag Sepd.(?); als 11. Febr. geboren
und eod die getaufft Felix Jacob Goes, Leonh.
Gösen, Bauersmanns alhier u. Anna seiner Hausfr
meiner(?) c.(?) Gevatt(?) c.(?) Söhnlein. ... Tauffen
..., Ich Pfarrer [ergänzt: Felix Iac. Graeter], ward dem Kind ...
... Anna ...
ob solch meinen ...
 
Ein paar Bruchstücke, wie ich sie lese, als Versuch:

Sepd = Sept. = hier ist der Sonntag Septuagesimä im Jahr 1655 gemeint (der 11. Februar nach jul. Kalender)
meiner l(ieben) Gevatt(erin) l(iebes) Söhnlein. Ward z. Taufpa-
ten ...
... ... ... ... Gott der himml(ische) Vatt(er) halte
ob solch meinen Pädlein mit Hl Gnade.

Pädlein = anderes Wort für Patenkind
 
.... Söhnlein. Dod v. [u. / und] Taufpa-
te, Ich Pfarrer,...
... uf mea nomina [auf meine Namen = Felix Iacob / Jacob]. Gott der himm[lische] Vatt[er] halte [hier im Sinne von: erhalte]

.... meinen Pädlein mit Sr. [Seiner] Gnade


-wg. "Dod" siehe z.B. hier:

-zeittypische Substitution von u durch v und umgekehrt
 
Vielen Dank!
Die Idee, dass einige Worte lateinisch sein könnten hab ich aufgenommen und noch ein paar Vermutungen ergänzt:

1655
Wird Nachts vorm Sontag Sept[uagesimae]; als 11. Febr. geboren
und eod die getaufft Felix Jacob Goes, Leonh.
Gösen, Bauersmanns alhier u. Anna seiner Hausfr
meiner l[ieben] Gevatt[erin] l[iebes] Söhnlein. Dod u. Tauffpa
ten, Ich Pfarrer [ergänzt: Felix Iac. Graeter], ward dem Kind ...ach loco mei(?)
als(?) uf mea nomina Gott der himml[ische] Vatt[er] halte
ob solch meinen Pädlein mit Sr. Gnade.

Die Beziehungen wären also folgendermaßen:
Der Täufling hieß Felix Jacob Göß.
Seine Eltern waren Leonhard Göß und dessen Ehefrau Anna.
Der Taufpate war der örtliche Pfarrer Felix Jacob Gräter.
Dessen Taufpatin war wiederum Anna, verheiratete Göß, die Mutter des Täuflings? Das erscheint mir ungewöhnlich, da Frauen doch üblicherweise Taufpatinnen von Mädchen waren. Allerdings hieß auch die Frau von Pfarrer Felix Jacob Gräter Anna. Kann man aus den Text schließen, dass die Kindsmutter die Patin seiner Frau gewesen sein könnte?

Zu Felix Jacob Gräter hab ich keine genauen Daten zur Herkunft. Aber der Familienname taucht vorher bei einigen Pfarrern in Schwäbisch Hall (Spur "Dod", s.o.) auf. Auch der eher ungewöhnliche Vorname Felix ist dort zu finden.
 
…..
Die Beziehungen wären also folgendermaßen:
Der Täufling hieß Felix Jacob Göß.
Seine Eltern waren Leonhard Göß und dessen Ehefrau Anna.
Der Taufpate war der örtliche Pfarrer Felix Jacob Gräter…..

Dem ist so.

…..
Dessen Taufpatin war wiederum Anna, verheiratete Göß, die Mutter des Täuflings? …

Nein, diese Auslegung teile ich nicht.

Hier nochmals der fragliche Satzteil, ergänzt um ein paar Kommata:

…. Anna seiner Hausfr,
meiner l[ieben] Gevatt[erin], l[iebes] Söhnlein…..

Die Kindsmutter steht also im Verhältnis einer „Gevatterin“ zum Pfarrer.

ABER: Gevatter, insbesondere im 17. Jahrhundert und früher heißt bei weitem nicht nur (Tauf-)Patin!

siehe z.B. hier
www.woerterbuchnetz.de/DWB/gevatter

Daraus abgeleitet wäre meine Lesart, daß es sich bei der Kindsmutter ggfls. um eine Schwester oder vielleicht auch eine Cousine des Pfarrers handelt.

Sie sollten die Heirat dieser Kindseltern suchen, falls verfügbar.

Ferner könnte Ihnen das Pfarrerbuch Franken weitere Informationen über Felix Jacob Gräter liefern.

>> Pfarrerbuch Franken

AUTOREN: Dannheimer, Wilhelm/Zahn, Wilhelm/Kuhr, Georg
TITEL: Ritterschaftliches Pfarrerbuch Franken; (Einzelarbeiten aus der Kirchengeschichte Bayerns, Bd. 58); 1979. XXIV u. 576 S.
 
Sie sollten die Heirat dieser Kindseltern suchen, falls verfügbar.

Danke, allerdings sind Leonhard Göß und seine Frau Anna schon seit Jahren ein toter Punkt in meiner Forschung. Wir sind ja auch in der Zeit am Ende des 30jährigen Krieges, in der manche Kirchenbücher lückenhaft sind.
Deshalb habe ich mich an eine "indirekte" Suche gemacht. In manch anderen Fällen hat mir der Ansatz, über Taufpaten von Kindern zu suchen, weiter geholfen.

Folgende Puzzleteile habe ich:
Im Februar 1647 stirbt Barbara, die erste Frau von Leonhard Göß (in Ezelheim)
https://www.archion.de/p/fa8600578e/

Zwei Einträge tiefer ist der Stebeeintrag von Ottilia Göß vom 24.3.1648, Kind von Leonhard und Anna Göß.
D.h. den Zeitpunkt der Heirat zwischen Leonhard und Anna kann ich schon ganz gut eingrenzen; aber einen Heiratseintrag konnte ich noch nicht finden (Suche in KB Ezelheim war negativ).

Dann habe ich heute noch den Heiratseintrag von Pfarrer Felix Jacob Gräter und seiner Frau Anna im KB Bad Windsheim gefunden (über das Datum aus dem Ezelheimer Eintrag; danke, Anne23):
https://www.archion.de/p/7479e0ac47/
Demnach war Anna verheiratete Gräter eine verwitwete Burkard aus Berolzheim.
Und Berolzheim ist wiederum nur 2 Dörfer von Ezelheim entfernt.
Die "Gevatter"-Beziehung könne also über eine verwandtschaftliche Beziehung der beiden Ehefrauen bestehen.

Dann werd ich mir als nächstes die Heiratseinträge der Orte aus dieser Gegend durchsehen.
 
Zurück
Oben