Bleib hübsch ordentlich und fromm, bis unter die Erd ich komm?

Was hat der Pfarrer hier beim Tod der Witwe des Hartmann Schmalberger hier bemerkenswert gefunden?
Leider ist das Papier etwas verkleckst, wahrscheinlich wurde das Buch nach dem Schreiben des gegenüberliegenden Eintrags zu früh zugeklappt, bevor die Tinte trocken war.


Ich entziffere folgendes:

d. 8t februarij war Fr. Gertraud, H. Joh. Hartmann
Schmalbergers, gewesenen Stadtschreibers derelicta,
_____ frömnis(?) _____ xstlich begraben, æt: 83 Jahr, 10
Monaht, 6 tage.
 
derelicta heisst doch wörtlich "verlassene Sache", danach das kurze Wort ist nicht lesbar, dann steht danach wohl eine konjugierte Form vom fremere. Da lese ich kein ö sondern ein verschmiertes e. Aber die Lateiner wissen es sicher besser.
 
Vermutlich heißt es einfach:

"ein[e] fromme Fr[au]...."

Siehe auch diese Bemerkung: "Nb: Di[e]se arme Frau ...":

(Das Endungs-"e" sieht in diesem Absatz auch zuweilen fast wie ein "s" aus, z.B. bei "Di[e]se". Das Endungs-"s" versieht der Schreiber dagegen i.d.R. meist mit einem etwas ausladenderen Schwung nach oben.)


Sowie auch hier noch einmal: "Di[e]se Fr[au] war ein[e] fromme Frau ..."

derelicta = Wittwe (https://www.woerterbuchnetz.de/?sigle=MLW&lemid=D01787)
 
Ganz einfach "eine fromme fr." also.
Wie gut, daß es andere Blickwinkel gibt, danke schön.

Es ist bei schwarz/weiß halt auch nicht einfach zu erkennen, ob das zum Schriftbild gehört oder einfach Tintenkleckse oder Fliegenschisse sind...
 
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