Hundertjährige im 17./18. Jahrhundert ?

https://www.archion.de/p/92b1649a45/

KB_Gersfeld_1722-1757

Hallo liebe Community,

in den Kirchenbüchern vom hessischen Gersfeld bin ich vor kurzem auf den Sterbeeintrag meiner 10x-Urgroßmutter Barbara Gutmann geb. Schleicher (1626-1727) gestoßen.

Sie erreichte ein - für die damalige Zeit - beinahe biblisches Alter von 101 Jahren und 2 Wochen und ist somit mein mit Abstand ältester Vorfahr.

Geboren ist sie am 03.10.1626 in Rodenbach, etwa 2km südlich von Gersfeld, als jüngstes von 3 Kindern und einzige Tochter des Heintz Schleicher und der Barbara Rodamer.

Am 10.02.1652 heiratete sie im Alter von 25 Jahren den zwei Jahre älteren Bauern Hans Gutmann (junior) vom Dammelhof, mit dem sie ebendort in den folgenden 23 Jahren insgesamt 10 Kinder zeugte, 5 Söhne und 5 Töchter. Der Dammelhof liegt einige hundert Meter außerhalb vom Dorf.

Insgesamt erlebte sie mindestens 22 Enkelkinder, sowie mindestens 10 Urenkel. Ihr Ehemann erreichte ebenfalls ein recht hohes Alter und starb im Jahr 1711 im Alter von knapp 87 Jahren. Damit lebten sie stolze 59 Jahre im Ehestand.

Im Sterbeeintrag vom 21.10.1727 wurde sie als die älteste Person bezeichnet, die der Pfarrer zeitlebens bestattet hat.

Jetzt interessieren mich folgende Fragen an euch:

- habt ihr auch Hundertjährige unter euren Vorfahren? (bzw. wie alt wurden eure ältesten Ahnen?)
- habt ihr allgemein schonmal von Personen mit einem solch hohen Alter gehört/gelesen, die im 17./18. Jahrhundert lebten?

Ich persönlich war doch ziemlich überrascht, weil ich es in dieser Zeit für äußerst unwahrscheinlich gehalten habe, dass Menschen auf dem Land über 100 werden können.

Beste Grüße
Marcel
 
Ich habe in meiner inzwischen sehr umfangreichen Ahnentafel-Datenbank einige Hundertjährige, bei einigen auch das Geburtsdatum dazu.
Im Verhältnis zwar sehr selten, aber nicht ungewöhnlich, schließlich lebten die früheren Generation aus heutiger Sicht, was Bewegung und Ernährung anbelangt sehr gesund.
 
siehe Beitrag #434

 
 
Hallo zusammen,

ein Lebensalter von 100 Jahren oder mehr scheint auch im ostwestfälischen Hiddenhausen Ende des 17. Jahrhunderts durchaus so bemerkenswert gewesen zu sein, dass die Einträge mit "*" versehen wurden.

Die angehängte Doppelseite enthält gleich mehrere derartige Sterbefälle:


Viele Grüße

Peter
 
Christian Ludwig Ernst wurde 116 Jahre, 6 Monate. Todesursache: Altersschwäche.
Geborener Türke, Soldat im Siebenjährigen Krieg, 4 Kinder, gestorben in Stettin 1825.
 
Eine gewisse Vorsicht ist bei solchen Angaben angebracht. Manchmal wussten die Betreffenden selbst nicht genau, wann sie geboren wurden, manchmal übertrieben sie bewusst, manchmal irrte sich der Pfarrer. Ich würde immer erst nach einem passenden Taufeintrag suchen, bevor ich das unbesehen übernähme.
Wobei es natürlich auch damals 100jährige und Ältere gab.
 
Das würde ich persönlich denn doch mit einigen Fragezeichen versehen.
Der 7jährige Krieg begann 1756. Bei einem errechneten Geburtsjahr 1709 wäre er da bereits 47 Jahre alt gewesen und beim Ende1763 54 Jahre alt. Wahrscheinlicher ist, dass er Anfang/Mitte 20 war, also vielleicht 1730/1735 geboren. Dann wäre er bei seinem Tod 90-95 Jahre alt gewesen, was damals immer noch ein gesegnetes Alter war.
 
Der 7jährige Krieg begann 1756. Bei einem errechneten Geburtsjahr 1709 wäre er da bereits 47 Jahre alt gewesen und beim Ende1763 54 Jahre alt. Wahrscheinlicher ist, dass er Anfang/Mitte 20 war, also vielleicht 1730/1735 geboren. Dann wäre er bei seinem Tod 90-95 Jahre alt gewesen, was damals immer noch ein gesegnetes Alter war.
Da er nicht mein Vorfahr ist, sehe ich das sehr entspannt.
Er soll auch erst mit 54 geheiratet haben, wurde christlich getauft durch den Feldprediger des Kattschen Dragonerregiments in Landshut.
Hufeland beschreibt einen Mann aus Rechingen (Pfalz), der mit 115 neue Zähne bekam.
In Lüttich meldete sich 1725 ein Mann, der vor 95 Jahren wegen eines Verbrechens für 90 Jahre aus der Stadt verwiesen wurde. Spaßeshalber kehrte er mit 115 Jahren, nach Verbüßung der Strafe, wieder zurück.
 
Man sollte bedenken, das der "heutige Mensch" nicht biologisch älter wird als die vorigen Generationen. Lediglich das "durchschnittliche" Alter wurde gesteigert. Früher starben viel mehr Säuglinge durch fehlende Hygiene, genauso wie die Mütter. Arbeitsunfälle waren häufig, Todesfälle durch kleine Wunden, Wundstarrkrampf, Tollwut, Masern, Blattern usw.usw.
Wer das unbeschadet überlebte, konnte leicht weit über 80 J. alt werden.
In meinen Nachforschungen finde ich immer wieder sehr alte Menschen.
 
Zurück
Oben