Lesehilfe erbeten Eintrag Dessau

Hallo liebe Mitforschende,

kann mir jemand bei der Entzifferung dieses Eintrages helfen?
Ich bin auf der Suche nach der Pflegerin, die beim Überfall auf Prinz Albert am 12./13. Oktober 1811 ermordet wurde.
Habe ich sie gefunden? Oder handelt es sich hierbei doch um einen Mann?

Vielen lieben Dank für eure Hilfe!

Viele Grüße
Diana
 
Leider sagen Sie nicht, welchen Eintrag sie konkret meinen., und der Permalink zeigt das komplette Bild.
Aber ich sehe auf der ganzen Doppelseite lm genannten Zeitraum niemand der auf Ihre Umschreibung passen würde.
 
Dann ist dies nicht der gesuchte Eintrag.

Hier stirbt ein Knecht, Johann Christoph…, an den Folgen von (Huf-) Schlägen von Mühlen-Pferden gestorben ist.
 
Schade... trotzdem Danke...Sieht dann nicht so aus, als wäre die Pflegerin in Dessau beerdigt worden. Ich habe alle verfügbaren Kirchenbücher in Dessau u. Umgebung durch. Zum 12. Oktober gab es keinen Eintrag, der mich auf ihre Spur gebracht hätte.
Wen es interessiert, hier nochmal der Zeitungsartikel:

Der Prinzenmord von Dessau
Eine Raub mit Todesfolge, verübt von vier Zerbstern, ereignte sich im Jahr 1811 im Schloss Großkühnau. Das Opfer war Prinz Albert Friedrich.
Johann Philipp Grunert aus Gödnitz warf sich auf den schwächlichen Prinzen, fesselte ihn und zog ihm die Nachtmütze über das Gesicht. Anschließend entwendete er ihm den Schlüssel zu seinem Schreibtisch, entnahm das darin liegende Geld und prügelte in ohnmächtiger Wut auf den wehrlosen 61-Jährigen ein, da er eine höhere Summe Geldes und auch Gold vorzufinden erhofft hatte.
Während Grunert den Gefesselten prügelte, machten sich seine drei Zerbster Komplizen über dessen Pflegerin her, die in denselben Zimmer schlief. Die Frau wurde gut eine Stunde lang gewürgt, geschlagen, vergewaltigt und schließlich, da sie immer noch lautstark um Hilfe rief, erstickt. Mit dem geraubten Geld verschwanden die vier Räuber in die Nacht. Wenige Tage darauf verstarb auch der Prinz, zutiefst traumatisiert von dem brutalen Überfall.
Der Vorfall, der sich in der Nacht zum 13. Oktober 1811 in Schloss Großkühnau (zu Dessau-Roßlau) ereignete, erregte nicht nur wegen der dabei angewandten Gewalt europaweites Aufsehen: Mit Prinz Albert Friedrich (1750-1811) war immerhin ein Mitglied des Hochadels, ein Bruder von Herzog Leopold III. Friedrich Franz (1740-1817), von seinen Untertanen liebevoll Vater Franz genannt, überfallen worden und zu Tode gekommen.
Die vier Täter waren schnell überführt, da sie das Geld des Prinzen leichtfertig ausgaben und kein Alibi für die Tatzeit nachweisen konnten.
Offenbar selbst geschockt von dem tödlichen Ausgang des verübten Diebstahls, gestanden sie schnell ihre Schuld, sodass der Tathergang bis ins letzte Detail rekonstruiert werden konnte. Demnach hatten sich die in Zerbst ihr Unwesen treibenden Diebe Christian Fahlteich, Peter Lehmann und die Brüder Johann Philipp und Jakob Grunert zunächst am Abend des 12. Oktobers in Pakendorf getroffen und im nahen Brambach ein Boot zu stehlen versucht, was ihnen schließlich im benachbarten Rietzmeck gelungen war. Hier hatten sie die Elbe überquert, hatten den Gartenzaun um das Prinzenschloss aufgebrochen und waren mithilfe einer Leiter in das Schlafgemach des Schlossherrn eingebrochen. Fahlteich verfügte als ehemaliger Reitknecht des Prinzen über die nötigen Ortskenntnisse, schätzte das im Schloss vorrätige Vermögen aber viel zu hoch ein: Mit einer fantastischen Summe von 16.000 Talern lockte er seine Komplizen - die am Ende wenig mehr als 400 Taler erbeuteten.
Fahlteich und Philipp Grunert konnten bald nach der Tat in Zerbst, Lehmann in Walternienburg verhaftet werden. Jakob Grunert hingegen war nach Wittenberg geflohen und wurde erst nach zähen Verhandlungen mit dem Königreich Sachsen an Anhalt ausgeliefert. Schnell wurden sich die Gefangenen der Tragweite ihres Verbrechens und der ihnen drohenden Strafe bewusst: Philipp Grunert versuchte, aus dem Zerbster Ratsgefängnis auszubrechen, sein Bruder beging im Dessauer Gefängnis Suizid.
Gnadengesuch abgelehnt
Der in Dessau verhandelte Fall zog sich jedoch über lange Monate hin, da juristisch schwer zu klären war, ob die Räuber den Tod der Pflegerin bewusst herbeigeführt hatten oder ob es sich um einen Unfall handelte. Die Verteidiger behaupteten letzteres und forderten deshalb eine für einfachen Diebstahl übliche zweijährige Zuchthausstrafe. Das schließlich eingeschaltete Jenaer Schöffengericht bestätigte allerdings den Raub mit Tötung und setzte die Todesstrafe fest.
Im Mai 1812 lehnte Herzog Friedrich III. den Gnadengesuch der Verurteilten ab und so wurden Fahlteich, Grunert und Lehmann am 6. Juni auf dem Richtplatz bei dem Dorf Törten (Dessau-Roßlau) hingerichtet: Nachdem sie dort geköpft worden waren, wurden ihre Köpfe aufgespießt.
Dem grausigen Spektakel wohnten 13 000 Menschen - etwa zehn Prozent der Gesamtbevölkerung - bei, an die extra Eintrittskarten verkauft worden waren. Die Tötung der drei Räuber war die letzte öffentlich vollzogene Hinrichtung in Anhalt.

Beim Sterbeeintrag des Prinzen, der am 31. Oktober verstarb, fand sich übrigens auch keine Hinweis auf die vorhergehende Tag.
Ein ganz normaler Eintrag, möchte man meinen....

Vielleicht ist jemanden noch etwas in den Dessauer KB aufgefallen, der sozusagen "sachdienliche Hinweise" geben könnte.

Viele Grüße und ein schöne Wochenende!
Diana
 
Guten Abend, ich habe zwar den Sterbeeintrag auch nicht gefunden, aber vielleicht ein paar hilfreiche Informationen entdeckt.
Prinz Albert hatte zwei außereheliche Kinder mit dem Dienstmädchen Anna Louise Franke, ein Mädchen und einen Sohn. Hier der Wikipedia-Eintrag des Sohnes:
Folgender Link geht zum Testament des Prinzen:
Dort steht auch nur: "nach einem kurzen Krankenlager"

Die Pflegerin hieß Wilhelmine Troitsch.

Die Geburtseinträge der beiden außerehelichen Kinder habe ich nicht gefunden. Es wäre spannend zu erfahren, wie das gehandhabt wurde.
Viel Erfolg weiterhin bei dieser spannenden Geschichte!
 
Vielen Dank für die Informationen! Dass der Prinz ein paar uneheliche Kinder hatte, war mir bekannt, auch von Adolf von Heydeck wußte ich.
Da uns jetzt der Name der Pflegerin bekannt ist, stolpert man vielleicht doch noch mal über den Namen TROITSCH. Vielen Dank!

Ansonsten habe ich mich viel mit den Tätern, Jakob und vor allem Philipp Grunert befasst.
Letzterer heiratete 1800 in Walternienburg. Der Vater der beiden, Wilhelm Grunert war Pferdewächter in Flötz und war da schon von Flötz (bei Gödnitz) nach Loburg verzogen, wo die Mutter, Sabina, im selben Jahr verstarb. Dann verliert sich die Spur des Vaters.
Die beiden Brüder hatten noch einen weiteren Bruder und einige Schwestern:

Anna Catharina Grunert, *Gödnitz 1766
Maria Catharina Grunert, *Flötz 1769 oo Johann Palte, Sohn eines Kossathen in Görzke
Maria Sophia Grunert, *Flötz 1771
Johann Peter Heinrich Grunert, *Flötz 1774
 
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