Lesehilfe: Lamprecht - was hat es mit dem Fabrikanten Brede auf sich?

Hallo,

ich komme einfach nicht darauf, was hier steht. Es geht um den Eintrag Nr. 175, und zwar um den Inhalt der Namensspalte. Ich lese:
"Lamprecht, Luise. Unverehelicht. Dienstmagd aus Oetting in Bayern; hier ... ... beim Fabrikant Brede"

Luise hatte drei uneheliche Kinder (*1851, 1855 und 1858), das mittlere Kind ist meine Vorfarin, die anderen beiden starben. Der Fabrikant ist Taufpate bei dem jüngsten Sohn, weshalb er eventuell als Vater in Frage kommt. Deshalb interessiert mich der Eintrag besonders.
Gruß
Uta (Härtling)
 
Hallo

Ich habe es mir auch schon einige Male angeschaut und weiß aber nicht, ob man sich vielleicht hierauf einen "Reim" machen kann, wenn es ein Wohnort sein soll:

hier: Kirche an der Straße beim ...

Konnte man einen Wohnraum in/bei der Kirche haben und gab es mehrere Kirchen, dass man es so erklären musste/konnte?

Straße dachte ich möglicherweise wegen dem Eintrag ganz unten links.

LG
 
Das ist die Lösung. War auch schon mal bei Straße, hatte ich wieder verworfen.
Dort steht:
hier Kirchwender
Straße beim...
 
Noch eine andere Möglichkeit, die auch Sinn ergeben würde, da Luise an "Mutterkrebs" starb:
Hannover
muß heißen:
Siechen
Krankenhaus

Lamprecht Luise
Unverehelicht. Dienst
magd aus Oetting in
Bayern; hier Siechend an
sonsten beim Fabrikant Brede

Gruß
Hanna
 
Dort steht:
hier Kirchwender
Straße beim...

Das ist korrekt.

Bei dem genannten "Fabrikanten Brede" in Hannover handelte es sich um:

Carl Ludwig Brede, Hannover, Nudelfabrik und Fabrikant der Klencke'schen Proteïn - Nahrungsmittel


Adreßbuch der königlichen Haupt- und Residenz-Stadt Hannover für 1862

Alphab. Verz. der Einwohner
Abth. II [Seite] 141

Brede, Karl Ludw[ig], Nudel- u. Maccaronifabr[ikation]
und Hand[el], Köbelingerstr. 51; Privatwohn.:
Kirchwenderstr. 12 P[aterre]


 
Hallo liebe Helfer,

vielen Dank! Ich würde dort jetzt auch Kirchwender Straße lesen, zumal ich selbst nach dem Posten meiner Frage noch einmal in Ruhe draufgeschaut hatte und dabei auch bis "Kirch" gekommen war. "Der" las ich vorher als einzelnes Wort.
Dienstmägde wohnten ja üblicherweise beim Dienstherren, das alleine heißt ja nichts. Aber die letzten beiden Kinder wurden auch hier getauft und nicht in der Entbindungsanstalt. Mit der Patenschaft des Carl Brede bei dem jüngsten Kind, dem Sohn, würde ich eventuell eine Vaterschaft vermuten (dort heißt es allerdings der Kaufmann Carl Brede). Vielleicht schaue ich mal, ob der Fabrikant/Kaufmann zu der Zeit unverheiratet oder verwitwet war.

Ich werde diesen Fall an anderer Stelle - Niedersachsen und/oder Bayern - mit anderer Fragestellung weiter diskutieren, nur für den Fall, dass es euch interessiert.
Vielen Dank noch einmal für eure Unterstützung!
Uta
 
Vielleicht schaue ich mal, ob der Fabrikant/Kaufmann zu der Zeit unverheiratet oder verwitwet war.


Er stirbt im Alter von knapp 48 Jahren am 17. Januar 1864, sein Sterbeeintrag ist ebenfalls in der Gartenkirche Hannover zu finden, lfd. Nr. 17


Ehefrau Sophia Ludovica, geb. Hengst >> oo 1846, Nr. 37


Das Paar hatte mehrere Kinder.

Seine Witwe stirbt am 17. Oktober 1895 im Bethlehemstift in Ludwigslust, Mecklenburg-Vorpommern.
 
Oh, danke! Ich frage mich, ob Luise Lamprecht als Amme für diese Familie tätig war (1851 war sie als Amme in Hannover). Eigentlich hatte ich nie "krampfhaft" Väter zu unehelichen Kindern suchen wollen. Aber es ist wie immer, wenn man einen kleinen Zipfel zu fassen bekommt. Man sucht einfach. Danke!
 
... eine Amme ist ja vielleicht auch eine Art Familienmitglied, ohne dass man gleich eine Vaterschaft unterstellen muss.
 
Also im Sterbeeintrag heißt es ja, sie sei eine "Dienstmagd", damit könnte ggfls. auch eine Amme (oder weiter ausgelegt: eine Kinderfrau) gemeint sein, aber so ganz schlüssig ist das für mich noch nicht.

Legt man den Begriff "Amme" eng aus, sprich als Ernährerin von Säuglingen / Kleinstkindern, sollte der Fabrikant/Kaufmann Brede um 1851 ebensolche sehr kleine Kinder gehabt haben.
Das ließe sich recherchieren.

Auch spannend wäre für mich die Frage: wie kommt eine junge Frau aus Bayern in eine wohlhabende Fabrikantenfamilie in Hannover?
Oder anders herum gefragt: welche Verbindungen hatte die Familie Brede in Hannover nach Bayern?
 
Zur Amme:1851 war sie definitiv Amme, sind die Kinder des Dienstherrn groß, wird man einer Amme, die man gerne behält, wohl einen Posten als Dienstmagd anbieten. Als solche wird sie in den späteren Einträgen bezeichnet.

Ich hatte neulich noch spontan das KB der Entbindungsanstalt Hannover durchgeschaut und habe dort noch ein weiteres Kind entdeckt:

Kind 1
Jean Pueter oder Lamprecht *6. Juli 1848 in der Entbindungsanstalt in Hannover und dort getauft, Vater: angebl. Jean Pueter - nach weiteren Spuren des Vaters und des Kindes habe ich noch nicht gesucht (mein Ancestry-Abo ist gerade abgelaufen)

Aber ich denke, mit der Lesehilfe sind wir fertig. Danke an alle!
 
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