Vornamen - jenseits von Johann und Anna

Ich vermute ja eine Abkürzung für einen anderen Vornamen. Beim ersten Fall kommt M für Margareth in Frage. Das "w" ist auch bei "Weib" gut zu vergleichen.
 
Ähnlich hatte das ich um die Mitte des 18. Jahrhunderts in Mittelfranken (Markt Erlbach): getauft war sie auf Euphrosina, später hieß sie Eva Rosina. Etliches Hin- und Herrecherchieren war nötig, aber beide Damen sind tatsächlich identisch.

Dann ist mir noch ein hübscher Name aus meiner Vorfahrenschaft eingefallen - Candidus, genauer: Paulus Candidus Segitz aus Fürth (geb. 1755). Sein Pate, nach dem er benannt wurde, war der Nürnberger Apotheker Paulus Candidus Leinckart (1713-1776). Dessen Vorname geht wohl zurück auf seinen Vorfahren, den aus Dänemark nach Nürnberg zugewanderten Apotheker Lorenz Canutus Leinker (gest. 1719, Epitaph auf dem Nürnberger Johannisfriedhof) - der Canutus ist ein latinisierter Knut. Der Familie gehörte die Apotheke zur Goldenen Kugel.
Der Vater von Paul Candidus war übrigens ein Gallus Georg (geb. 1718 in Fürth).
In der Linie meines Schwiegersohnes tummeln sich ebenfalls Segnitz, z.B. eine Benigna Margaretha. Der Vater war aus Erlangen gebürtig und hat nach Fürth eingeheiratet. Den Namen Benigna findet man heute auch eher selten.
 
Als Frauenname Potentiana (* Feuchtwangen 1671). Die Mutter hieß ebenfalls Potentiana. Geht zurück auf eine römische Märtyrerin.

Auch der weibliche Vorname Engel kommt heute nicht mehr vor. Wohl aber die romanischen Varianten Angela, Angelika (Engelsgleiche) und Angelina (Engelchen).

Bei den männlichen Vornamen Gallus oder die Kurzform Gall. Finde ich sehr schön, ist aber leider auch ausgestorben. Marx als Kurzform von Markus gibt es wohl auch nicht mehr.

Neulich fand ich ein Ehepaar mit den Vornamen Marx und Engel und musste sehr darüber schmunzeln.

Nicht nur weibliche Personen trugen den Vornamen Engel. In Norddeutschland wurden auch männliche Nachkommen mit diesem bedacht.
Ob das jetzt nur in Norddeutschland Brauch war, weiß ich allerdings nicht.
Siehe KB Haselau - Copulierte in 1758 Nr. 3, 13. May 1758
Junggesell Engel Nagel mit der Witwe Margreta Kremers auf dem Altendeich

 
Guda ist noch nicht "out" - eine Prinzessin Waldeck und Pyrmont wurde so genannt, sie lebt noch. Ihre Mutter hieß mit Vornamen Altburg.
Eine Cousine der Guda war eine Prinzessin Sixtina.

Ich könnte noch (m)eine Eulalia Grimmelbein zum Thema beitragen. Und auch noch eine Zeitlosa Mink, geb,Maus.
 
Na ja, die mit von und zu haben ja auch heute bei ihren gefühlt mindestens zehn Vornamen immer ein paar uralte dabei, die eher nie woanders auftauchen. Manchmal kann man ja auch anhand des Vornamens den Familiennamen vorhersagen.

Aber Guda als alter Vorname könnte bei der wachsenden Beliebtheit von Namen wie Lina, Emma oder Frieda durchaus mal wieder auftauchen - jenseits von von und zu.

Gerade 1674 im niedersächsischen Gehrden entdeckt: Salome Margareta.
Salome oder Salomea kannte ich bisher vor allem aus dem Badischen, ganz unten am Rhein.
Wer also einen "alten" Namen für seine Tochter sucht und wem Wildebaldine Euphrosine nicht so liegt, der ist mit Salome bestimmt besser dran.
😉
 
hab heute auf dem Friedhof auch durch Zufall einen weiblichen Vornamen gefunden den ich noch nie gehört hatte...

Ingvelde Quelle

Musste dann auch erstmal schnell googlen und die Bedeutung ist wohl:

ing = (Name eines Gottes) (Germanisch); vild = der Wille, die Vorliebe (Altnordisch) Quelle
 
Im Württembergischen findet man für Angelika oft Engla, gesprochen Engel.
Ab und zu findet man auch eine Scholastika (Lat. die Lernende)
 
Cleophe, Otilia, Heinrica
Anstätt, Eustachius
Das sind auch noch Namen die Vorfahren von mir getragen haben. Fundorte sind diverse württembergische Kirchenbücher im 16. und 17. Jahrhundert.
 
Für meinen Hauptforschungsbereich Württemberg sind eher seltene Vornamen:

männlich:
Aberlin
Achatius
Asimus
Cyriacus, Zeyer
Crispin
Dionysius
Egidius
Gilg
Laux
Onimus

weiblich:
Affra
Petronilla
Tabitha
Wandalina
 
Ähm, Vorname Osterbelt oder was steht da?


In der schaumburgischen Ecke hießen die Männer zwischen 1600 und 1700 auch gerne
- Borries, Börries - da lassen die von Münchhausen grüßen, die dort heimisch waren. Ich denke, die ursprüngliche Form des Vornamens wäre Liborius.
- Sarries und andere Schreibweisen. Als eine der ältesten Formen ist mir Sargius begegnet. Das dürfte dann ein Sergius sein.
- Ottorabe. Er lebte jedenfalls um 1650 in Bückeburg.
 
männlich:

Sobeck (1782)
Caspar (1796)
Hieronimus (1810)
Valentinus Anastasius (1825)
Joseph Cajetan (1853)

weiblich:

Orschula (1833)
Amalia (1841)
Henrietta Friederica Rahel (1843)
Rosalia Cecilia (1857)
Salomea (1867)
 
Krisk: Vorname Osterbelt oder was steht da?

Vielleicht gibt der Vorname der Patin, Frau des Matthias Goldschmidt, einen Hinweis?
Ich kenne den Namen Osterhild - aber es paßt auch nicht richtig zum KB-Eintrag ...

VG.
 
Zurück
Oben