War Michel ein üblicher Frauenname ?

Leider klaffen in den Aufzeichnungen in Rieth während des 30 jährigen Krieges ziemliche Lücken
Hallo, irgendwie ist mir Einiges unklar:
Als Mutter des Sebastian lese ich "Michel", als Frau des Stiefvaters ebenfalls "Michel"
Geburt des Sebastian : 1644 : https://www.archion.de/p/c79f6136ba/
Hochzeit des Sebastian : 1676/Nr.1 : https://www.archion.de/p/efc091ec6c/
Hochzeit der Mutter mit dem Stiefvater : 1654/Nr.1 https://www.archion.de/p/8b7fcfa54e/
Tod des Stiefvaters : 1676/Nr.15 : https://www.archion.de/p/2519b54cb4/
vermutlicher Tod der Mutter : 1688/Nr.5 : https://www.archion.de/p/a1e5a81cb8/
Bis dahin hieß die Mutter immer "Michel" und plötzlich "Margretha" .
Ist so eine Namernsverschiebung damals üblich gewesen und war Michel überhaupt ein üblicher Frauenname ?
 
Guten Abend,

die Mutter des Sebastian heißt in keinem der hier genannten Fälle Michel mit Vornamen.
Insofern findet auch keine Namensverschiebung statt.

1644 ein Hurkind Meichel Biedemännin
1676/1 Sohn des(!) + [verstorbenen] Michael Bittermann
1654/1 …. und Michel Biedermännin
usw.

Heißt: der eigene Name der Mutter wird in den o.a. Einträgen in keinem Fall genannt.

Stattdessen ist sie die Frau des Michel / Michael Biedermann / Bittermann = die Biedermännin

Das ist eine absolut zeittypische Bezugnahme auf Frauen, als Individuen „ohne eigene Rechtspersönlichkeit“.

BG
 
Danke, Ähnliches findet sich ja regelmäßig, aber in dieser Konsequenz habe ich es einfach noch nie gesehen.
Mich hatte die "Biedermännin" leider auf diese falsche Spur gelockt
 
Mich hatte die "Biedermännin" leider auf diese falsche Spur gelockt
Die Spur ist schon teilweise richtig. "Meichel" ist eine Kurzform von Margaretha; in (Ober-)Franken werden Kopftücher und kopftuchtragende Frauen/Mädchen als "Meichela" bezeichnet:


 
Danke an Curiosita.
Dies Infos geben dem Thema ja nochmal einen neuen Aspekt.
Der Hochzeitseintrag des Sebastian als " x Sohn des Michael Bittermann" ist eine Zusatzbemerkung, welche auf Grund der verwendeten Schreibweise vermutlich erst in moderner Zeit ergänzt wurde.
Könnte man also zumindest als "Mädchen Biedermann" oder "Tochter Biedermann" interpretieren. Im (wahrscheinlichen) Sterbeeintrag der Mutter steht ja dann explizit "Margretha".
Ich werde also noch ein bißchen weiter suchen.:)
 
....Der Hochzeitseintrag des Sebastian als " x Sohn des Michael Bittermann" ist eine Zusatzbemerkung, welche auf Grund der verwendeten Schreibweise vermutlich erst in moderner Zeit ergänzt wurde.

Das o.a. "Zitat" ist leider unzutreffend: nicht x Sohn des.... ----- sondern: Sohn des + Michael Bittermann

dabei steht das + für: verstorbenen
 

Hallo, ich möchte das Thema für mich abschließen: HZ 1676/Nr.1
## 1.) der "Michael Bittermann" und die anderen Bemerkungen wurde min. 200 Jahre später zur HZ des Sohnes zugefügt.
## Begründung : anderes Schreibgerät, andere und relativ moderne Schriftart, Monatsangaben numerisch, Verwendung eines Fußnotenzeichens( erst ab 1850 üblich)
## 2.) Zu diesen Ergänzungen : Angegebne Geburts-, HZ- u. Todesdaten sind korrekt und plausibel zu den Verwandschaftsverhälnissen.
## 3.)"Michael Bittermann" habe ich sonst NIRGENDS in Rieth(1622-1755) gefunden. Die MEICHELA-Interpretation erscheint mir für die Margretha plausibler.
## 4.) Fußnotenzeichen : "(x)" im Text; "+" irgendwie halb oberhalb des Fußnotentextes. Ich nehme an, der Scribent wußte ebenfalls nichts von der Meichela-Problematik.
## Insgesamt erscheint mir der Vater Michael Biitermann nicht belastbar und ich konnte ihn mit den in archion vorhandenen Unterlagen bisher NICHT verifizieren.
 
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