KB Conradsdorf - Ortssuche im Sterbeeintrag

Hallo Forengemeinde,

bei diesem Eintrag und bei anderen auf dieser Seite steht

"zu Freibergk hindern München" hat jemand von euch eine Idee was damit gemeint sein könnte... eine Websuche hat leider keine Erkenntnisse geliefert.

Danke

LG
Holger
 
Das ist eine interessante Frage, das steht bei mehreren Sterbeeinträge so.
Ich kann nur vermuten, ob damit vielleicht der Münzbach gemeint sein könnte.
 
Danke OlsenDD,

Das klingt schonmal plausibel... habe darüber auch noch den Beitrag gefunden... https://www.facebook.com/photo.php?fbid=1175314392914576&id=280687275710630&set=a.280688979043793

Im Bereich der Stadtmauer und Mönchstraße, "Hinter den Mönchen" genannt, liegt das ehemalige Klostergeländer der Franziskaner . Die Anlage entstand 1233.
Foto 1965

ich werd mal bissl weiter forschen... Danke schonmal für eure Hilfe

Edit:

ergänzend noch zu oberem Link... hier das gleiche Gebäude (modernisiert) https://freiberger-altertumsverein.de/historische-orte/uebersicht/18-franziskanerkloster
 
also ich fasse das nochmal zusammen was ich bisher dazu gefunden habe, falls nochmal jemand danach suchen sollte:

Quelle_1 schrieb:
Im Bereich der Stadtmauer und Mönchsstraße, "hinter den Mönchen" genannt, liegt das ehemalige Klostergeländer der Franziskaner. Die Anlage entstand 1233. Quelle_1
Quelle_2 schrieb:
Mönchsstraße 3 – letztes erhaltenes Gebäude des Franziskanerklosters. Es wurde 1509 als Infirmarie (Krankenstation) des Klosters errichtet. Da es seit 1540 als städtisches Krankenhaus genutzt wurde, blieb es erhalten. Das Franziskanerkloster entstand Mitte des 13. Jh. und ist 1537 mit Einführung der Reformation aufgelöst worden. Quelle_2 (PDF)
Quelle_3 schrieb:
Beim Objekt Mönchstraße 3 handelt es sich um das letzte erhaltene Gebäude des ehemaligen, im 13. Jahrhundert gegründeten und im 16. Jahrhundert weitgehend abgetragenen Franziskanerklosters. Das mit seinem nördlichen Giebel unmittelbar in die Stadtmauer integrierte spätgotische Gebäude beherbergte bis 1861 das Freiberger Stadtkrankenhaus. Bei dem Gebäude handelt es sich um einen zweigeschossigen, verputzten Bruchsteinbau mit steilem Satteldach. Das Gebäude besitzt Kielbogenfenster mit Stabwerksprofilen sowie kleinere Vorhangbogenfenster. Im Gebäude befinden sich stark herabgezogene Zellengewölbe und bedeutende bemalte Balkendecken mit profilierten Unterzügen. Quelle_3

Jetzt stellt sich mir dur noch die Frage warum da eine Zeit lang mehrere Personen begraben wurden...

Mutmaßung: Da das alte Kloster ja wie oben erwähnt als Krankenhaus benutzt wurde, könnte es durchaus sein das diese Personen vllt dort in das Krankenhaus zur "Heilung" der Pest kamen und dann dort verstorben sind...

Falls ihr andere Erkenntnisse oder Sichtweisen habt, lasst es mich gern wissen.
 
Hallo,

meine Überlegung, die durchaus komplett falsch sein kann:

...13. Jahrhundert gegründeten und im 16. Jahrhundert weitgehend abgetragenen Franziskanerklosters...

Dieses Klosters wurde vielleicht zur Zeit der Eintragungen bereits nicht mehr oder nur noch teilweise benutzt, da die spätere Konfession evangelisch war und man daher den bestehenden Friedhof nutze.

Es gibt einen frühen Eintrag, den ich leider nicht ganz lesen kann, der von Registern von 1633-1639 handelt und man 1639 nach der "Verlegung" ein Neues angelegt hat.

Auf der nächsten Seite Bild 197 gibt es unter Eintrag 2, den Hinweis wie oben und "Freyberg verlegt".


LG
 
Möglicherweise hat das Ganze mit der Belagerung durch die Schweden in den Jahren 1642/43 (https://nasg.journals.qucosa.de/nasg/article/view/92/336) zu tun, denn es scheint sich nur um eine temporäre entsprechende Handhabung der Bestattungen gehandelt zu haben. Auf dieser Darstellung der Belagerung (https://skd-online-collection.skd.museum/Details/Index/975668, im Netz findet man bei kommerziellen Anbietern auch noch etwas feiner aufgelöste Varianten des Stichs) erkennt man auch einen Friedhof, welcher gemeint sein könnte (rechts oben außerhalb der Stadtmauer).

Ein bisschen schräg mutet es aber an, dass Personen, die normalerweise auf einem weiter entfernten Friedhof bestattet werden, ausgerechnet in einer Phase der Zuspitzung der Kriegsereignisse näher an den Belagerungsring und damit näher an die feindlichen Truppen herangebracht worden sein sollen. Allerdings hört die Praxis etwa um den 27. Februar, dem Zeitpunkt des Abzugs der schwedischen Truppen (siehe im obigen Artikel S. 53 und S. 73), wieder auf. Wird wohl ein kleines Rätsel bleiben...
 
Hallo Anne23 und Curiosita,

Danke fürs Teilen eurer Sichtweisen...

13. Jahrhundert gegründeten und im 16. Jahrhundert weitgehend abgetragenen Franziskanerklosters...
Ja aber wenn ich das richtig verstanden habe, steht eins der alten Gebäude heute noch, welches dann als Krankenhaus benutzt wurde...
Es gibt einen frühen Eintrag, den ich leider nicht ganz lesen kann, der von Registern von 1633-1639 handelt und man 1639 nach der "Verlegung" ein Neues angelegt hat.
Das hatte ich auch gelesen...
"Hinter den Mönchen"
damit könnte ja auch der oben erwähnte Friedhof gemeint sein... denn das Kloster war ja direkt an die Stadtmauer gebaut... und "hinter" könnte auch außerhalb der Stadtmauer bedeuten...
 
Nach dieser Beschreibung des Franziskanerklosters ("der Kirchhof wird noch 1523 genannt") könnte man sich schon vorstellen, dass das verwaiste Areal noch einmal temporär als Begräbnisort genutzt wurde.


Jedoch erscheint es noch ein ganzes Stück unwahrscheinlicher, dass die Toten eines Vororts ausgerechnet in der Hochphase der Belagerung innerhalb der Stadtmauern beigesetzt wurden. Insofern würde ich auch zu "außerhalb der Stadtmauern", aber in der Gegend des Viertels "hinter den Mönchen", tendieren.

Der in dem historischen Stich, die Belagerung von 1643 darstellend, abgebildete Friedhof kann es aber insofern nicht sein, da "hinter den Mönchen", ebenso wie die heutige Mönchsstraße, zwischen Schloss und Meißener Tor/Meißener Gasse lag/liegt. In der Abbildung enstpricht das dem Stadtviertel links unten.
 
Am Begräbnistag, dem 7. Januar 1643, lag Freiberg, wie schon oben geschrieben, unter der Belagerung der Schweden. Eine Beisetzung außerhalb der Stadtmauern wäre ein ziemliches Wagnis gewesen. Die Stadt ließ sich nur über die Stadttore verlassen. Wie man auf den Karten sehen kann gab es auch noch einen Wassergraben. Ich tippe daher auf ein Begräbnis im Klosterareal. Da, wie im folgenden Bericht zu lesen, es keinen durchgängigen Beschuss gab hat man wohl "Ruhephasen" zum Begräbnis genutzt. Ich vermute, dass die Conradsdorfer vor den Schweden in die Stadt geflohen waren und somit ein Begräbnis auf dem Conradsdorfer Friedhof nicht in Frage kam.

Einen weiteren Eintrag zur Belagerung gibt es hier: Bericht von der Belägerung der Berg-Stadt Freyberg (Abschnitt "Vom 3 biß 18 Januari ...")

Hier gibt es noch ein paar Karten mit besserer Auflösung
https://www.deutschefotothek.de/documents/obj/90056006/df_dk_0009526

Die mit "T" gekennzeichnete Straße "Meißner Gasse" ist die Parallel-Straße zur jetzigen Mönchsstraße. Auf den drei Karten liegt der Bereich der Mönchsstrasse "südlich" (also vom T aus nach unten gehen). Leider ist der ehem. Klosterbereich nicht separat gekennzeichnet.
Der in den Karten oben links eingezeichnete Friedhof ist übrigens der immer noch existierende Donatsfriedhof.

Viele Grüße aus Freiberg
Dirk
 
Hier ist der eindeutige Beweis.
In den Freiberger gemeinnützige Nachrichten für das Königl. Sächsische Erzgebirge Nr. 45 steht unter dem Titel "Einige historische Nachrichten von Conradsdorf" auf Seite 386
"Anno 1643 ist das ...
Eben dieses Jahr ist ...
Desgleichen sind viel Leute von den Ihrigen wegen Unsicherheit des Feindes, allhier begraben worden."

Hier der Link zur SLUB:
Freiberger gemeinnützige Nachrichten
 
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