Eigenartiger Nachname DUMPI, Raum Altdorf, Nürnberger Land, Franken etc.

Guten Tag allerseits,
ich möchte erneut, während ich die vielen, vielen Baustellen meiner fränkisch-oberpfälzischen Linien nach und nach abarbeite, auf die ausgesprochen hilfsbereiten Fachleute und ihre Expertisen für den Großraum Altdorf, Nürnberger Land etc. zurückgreifen.

Belästigen... äh, höflichst konfrontieren möchte ich die Gemeinde mit dem interessant-merkwürdigen und mir sonst nirgends je entgegengetretenen Nachnamen Dumpi.

Mit der Linie einer Familie Dumpi gelange ich zwar schon recht weit (vielleicht auch ans Ende des kirchenbuchlich Machbaren?) zurück, bin aber doch in der Hoffnung, noch etwas über die Herkunft des Namens oder vielleicht doch das Herkommen der Familie in Erfahrung bringen zu können.

Derzeit liegt bekannt vor:
- Eine (meiner gegenwärtigen Einsicht nach eher kleine) Familie Dumpi im Pfarrbezirk Entenberg (Dek. Altdorf b. Nürnberg), mir dort derzeit bekannt von Ende 16tes bis ins 18te Jh. hinein. Name in Entenberg selten auch Tumpi oder Thumpi; in einem Fall auch Dumpe (in Engelthal, Dek. Hersbruck).
- Herkunft: Hans Dumpi (als Hans Dumpei/n o.ä.???) aus Weißenbrunn heiratet 1594 in Altdorf b. Nürnberg die Barbara Burgner(?) aus Gersdorf bei Entenberg (und zieht dorthin), sein verstorbener Vater hieß Nicolaus.
- Vater Nicolaus also schon verstorben. Die Witwe von "Clas" Dumpi Margarethe stirbt 1607 in Gersdorf bei Entenberg, sicherlich die Mutter oder Stiefmutter des obigen Hans Dumpi.

Mehr kann ich zur Herkunft nicht sagen. Der Blick in die Tauf- und Trauprotokolllisten von Altdorf hat vor 1594 - falls ich nichts übersehen habe - keine Dumpis hervorgebracht. In Entenberg das gleiche.

Frage und Bitte: Ist jemandem der Name Dumpi (o.ä.) in der Gegend oder anderswo schon einmal unter die Augen gekommen? Hat jemand eine Idee, wo er herstammen könnte (typisch aborigen scheint er mir ja nicht zu sein)?
- Der Name Dumpe kommt glaube ich im Ostdeutschen/Preußischen mitunter vor, bin aber unsicher, ob es hiermit identisch ist.
- Dumpe o.ä. kommt anscheinend in Lettland vor?
- Tombi oder so ähnlich findet man meine ich als ungarischen Namen, aber ich sehe nicht Konkretes.
--- Hat jemand eine Ahnung oder eine Idee, ob und wo man entweder die Familie vielleicht noch weiter zurückverfolgen kann oder wo der Name hergekommen sein könnte?

Wie immer danke ich für die große Hilfsbereitschaft bei Archion (ich würde mich so gerne bei anderen dafür revanchieren, aber die echten Experten sind im Forum immer schneller als ich),
mit besten Grüßen
Daniel
 
Zu Dumpi/Dumpe selbst fand ich zunächst keine weiteren Hinweise. Der gleichnamige Ort in NRW dürfte im Fränkischen kaum als Namensursprung in Frage kommen, insofern wird man wohl Varianten, welche mutmaßlich auf "dumm/tumb" zurückgehen, auch mit in den Blick nehmen müssen. Einige Varianten anbei:

Dumper findet sich im Reichssteuerverzeichnis für die Erhebung des Gemeinen Pfennigs im Markgraftum Bayreuth-Kulmbach (oberhalb des Gebürgs) von 1497 (https://www.gf-franken.de/de/quf-2-reichssteuer-brandenburg-og.html) in und um Münchberg und Hof.

Drogen (Trogen ca. 5 km nordöstl. Hof)
572 Dumper

Lernbitz (Leimitz ca. 2 km östl. Hof)
573 Tumper, sein weyb, ein thochter

Hof
Juden und Mort gassen
1307 Fritz Tumper, sein weyb

Münchberg
5216 III p(er) son Dumperin
5249 II p(er)son Dumpher, kramer

Zum Schlegell (Schlegel, ca. 1 km nördl. Münchberg)
5306 IIII p(er)son Albrecht Dumpher



Tumer (Thumer, Thumher) auch im (gesuchten und damit sicher naheliegenderen) Nürnberger Herrschaftsgebiet, lt. dortigem Reichssteuerregister (https://www.gf-franken.de/de/quf-4-reichssteuer-nuernberg.html) in:

Dyepperstorff (Diepoltsdorf, ca. 27 km nordöstl. Nürnberg)
3647 Hans Tumer fur II person dt. XX! d.

Hyttenpach (Hüttenbach, ca. 2 km westlich Diepoltsdorf)
3701 Fricz Thumer fur IIII person dt. XXXXII d.

Ottensos (Ottensoos, ca. 20 km östl. Nürnberg)
3859 Kuncz Tumerin fur II person dt. XXI d.

Leynburg (Leinburg, ca. 17 km östl. Nürnberg)
5841 Hanns Thumhe(r), uxor dt. XXI d.

Rentz(e)nhoff (Renzenhof, ca. 4 km nordwestl. Leinburg)
5871 Kuntz Tumer, uxor dt. XXI d.



Aber auch im Nürnberger Stadtarchiv gibt es etliche Fundstellen zu Thumer (https://online-service2.nuernberg.d...a2ada07c7180b39d87945421b8445700a25be20250428).


In der Ansbacher Gegend (https://www.gf-franken.de/de/quf-1-reichssteuer-brandenburg-ug.html) findet sich ein Thumb.

Stettberg (Stettberg, ca. 19 km nordwestl. Ansbach)
(12379) Jorg Thumb, Mühle: 1/4 Mg Acker, 3/4 Tw Wiese



Zur Etymologie:
 
@Curiosita: Vielen Dank für die vielen Ausführungen.
Ich hatte mal die Idee, ob einer Name wie Dümmler, Dümpler oder eben wie hier Dumper verkürzt worden sein könnte zu Dumpy bzw. Dumpi (nicht ganz so, aber ähnlich wie Paulus zu Pauly, Petrus zu Petry etc)
@vnagel2004: Danke sehr! Teilweise schon genutzt, aber leider ohne großen Erfolg.
@Posamentierer: In der Tat, ich stimme zu, bei der Heirat in Altdorf 1594 scheint Dumpen oder Dumpien/-pein zu stehen. Im Raum Entenberg steht der Name aber durchweg mit -pi am Ende (maximal mit y statt i).
 
also wäre der Nachname dann Dump. Dieser findet sich häufiger.
Im oben skizzierten Territorium sieht es zumindest Ende des 15. Jhs. diesbezüglich eher mager aus. Ein paar "Thum/Tum" finden sich noch im oben erwähnten Nürnberger Reichssteuerregister (alle in der Stadt Nürnberg selbst wohnend), das war es dann.

Das Nürnberger Staatsarchiv hat im 16. Jh. noch ein paar Thumb "im Programm".

Da diese Personen aber offenbar hauptsächlich in Nürnberg ansässig sind, und es sich bei der Ausgangsfamilie um Bauern oder Hirten handelt, hilft das erst mal auch nicht weiter.


Ich hatte mal die Idee, ob einer Name wie Dümmler, Dümpler oder eben wie hier Dumper verkürzt worden sein könnte zu Dumpy bzw. Dumpi (nicht ganz so, aber ähnlich wie Paulus zu Pauly, Petrus zu Petry etc)
M.E. nicht abwegig, wobei der in der Region nicht seltene Name Dümmler/Thümmler etymologisch angeblich eine andere Wurzel hat:



Im Raum Entenberg steht der Name aber durchweg mit -pi am Ende (maximal mit y statt i).
Z.B. in diesem Eintrag; hier ist die i-Endung im Nominativ eindeutig:
 
Zurück
Oben