Fundstücke (makabres, trauriges, erheiterndes)

hab auch mal wieder was trauriges gefunden, wo es mir auch eiskalt den Rücken runter lief, als ich das gelesen hatte...
also Spoilerwarnung für zart beseidete...
Eintrag Bestattungsbuch - Unglücksfall


Johann Nikolaus Popp, Lebküchner dahier,
verunglückte Mittwochs den 17ten (siebenzehnten)
Juli Abends 1/4 9 Uhr als Arbeiter auf der Eisenbahn,
indem er bei Sandfuhren auf einem Transportwagen
beschäftigt durch die Bremse in das Rad gezogen und am
ganzen Körper zermalmt wurde, in Folge dessen er augen-
blicklich seinen Tod fand. Derselbe wurde Freitags den 19ten
ej. mit Grabrede und Predigt begraben. Alter: 30 Jahre, 1 Tag.
 
Ein für mich erstaunlicher und spannender Kirchenbucheintrag von 1778 zur (damals nur recht selten genutzten) Variolation - inmitten der Begräbniseinträge vieler Blattern-Opfer. Erst über zwanzig Jahre später später setzte sich dann Jenners Vakzination in den deutschen Ländern durch (siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Pocken#Impfung).


Soviel Mühe ich mir aufgegeben das Blatter=Eiter=
impfen zu recommendieren, auch mit meinen
4 Söhnen den Anfang mit dem besten Er=
folg gemacht, so hat doch alle meine Bered=
samkeit nicht gefruchtet. Gott gebe, daß doch
endlich die Eltern zu Rettung so vieler Kinder
dieses so heilsam Mittel sich bedienen möcht


Ich hoffe, dass ich alles richtig übertragen habe - wenn nicht, bitte gerne korrigieren!

Gruß
Wolfgang
 
Soviel Mühe ich mir auch gegeben das Blatter=Ein[?]=
impfen zu recommendieren,....


Der Zeitpunkt (1778) ist wirklich erstaunlich früh.
Ähnliche Geschichten hab ich in württembergischen Büchern erst um ca. 1803 gefunden, wenn ich mich recht erinnere .
 
Ein für mich erstaunlicher und spannender Kirchenbucheintrag von 1778 zur (damals nur recht selten genutzten) Variolation - inmitten der Begräbniseinträge vieler Blattern-Opfer. Erst über zwanzig Jahre später später setzte sich dann Jenners Vakzination in den deutschen Ländern durch (siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Pocken#Impfung).

Guten Morgen,

da einer meiner Vorfahren, als (Handwerks-) Chirurg, gegen Ende des 18. Jahrhunderts gegen Kuhpocken geimpft hat, eine Nachfrage bitte:

-Wer war der besagte Pfarrer in Hüddingen, der diesen Eintrag verfaßt hat und was ist über seinen Lebenslauf bekannt?
-Ist bekannt, wer diese Impfungen an den genannten Pfarrerssöhnen durchgeführt hat?

Danke und Gruß
Vera
 
-Wer war der besagte Pfarrer in Hüddingen, der diesen Eintrag verfaßt hat und was ist über seinen Lebenslauf bekannt?
-Ist bekannt, wer diese Impfungen an den genannten Pfarrerssöhnen durchgeführt hat?
Tut mir leid! Da habe ich keine weirteren Informationen. Ich bin nur zufällig in dieses KB geraten, als ich nach Hinweisen auf Herkunft oder Verbleib von Personen aus Nachbarorten gesucht hatte.

Gruß
Wolfgang
 

Tiefstes Niedersachsen 1693: Taufe eines türkischen (wer es genau lesen kann, möge es bitte ergänzen).

Das war wahrscheinlich ein "Mitbringsel" aus dem großen Türkenkrieg (https://de.wikipedia.org/wiki/Großer_Türkenkrieg) und kam damals öfter vor.


Ahnenforschung bildet.

Der hier genannte Drost [Jobst Wilhelm] von Cornberg [(1670 - 1731)] in Wagenfeld entstammt dem folgenden hessischen, reichsadeligen Geschlecht


Dieses war auch im heutigen Niedersachsen (und dem angrenzenden, heutigen Nordrhein-Westfalen, z.B. in Petershagen/Weser) begütert, seit das Amt Diepholz -zu dem Wagenfeld gehörte- an die von Cornberg fiel.

Genealogischer Überblick siehe z.B. hier


Verheiratet war der Drost übrigens mit Lucie von Ditfurth (1677 -1767) - man beachte diesen FN unter den Paten!

Aber: am "großen Türkenkrieg" hat dieser Drost in persona nicht teilgenommen.
 
Wer auch immer teilgenommen hat, hat ihn mitgebracht. Der genannte Droste war bei Ausbruch eh zu jung. Vielleicht der Vormund oder ein anderer Verwandter.
Adelige aus der weiteren Gegend haben auch schon vorher in diversen Kriegen mitgemacht und wenn es als Söldner war wie über 100 Jahre vorher Holle und Münchhausen. Und aus dem benachbarten Lemförde gibt es eine Geschichte, die nur ein paar Jahre vorher spielt, und von einem reich aus dem Krieg gegen Türken Zurückkehrenden handelt, der mit mit Gold geladenen Eseln und Frau in Lemförde ankam. Von dem Geld baute er 1652 ein Haus auf der Eselstraße, das später versetzt wurde und heute die Stadtbibliothek beherbergt (https://www.lemfoerde.de/portal/suche.html?action=1&suchbegriff=Groneweg - bei den Dokumenten "Bücherei" anwählen). Ich denke nicht, dass der Stallknecht bereits mit ihm ankam, denn dazu ist mir bis zur Taufe zu viel Zeit vergangen.
 
Ah, danke. Das hatte ich übersehen. Da war er also noch gar nicht auf der Welt als der Herr Groneweg zurückkam.
Der Herr Franz wurde übrigens auch unendlicher Vater. Ich arbeite mich gerade durch das KB, vielleicht finde ich ja noch weitere Einträge. Allerdings denke ich nicht, auf einen zu stoßen, der beinhaltet, wie er auf die Auburg gekommen ist.
 
War das Wort, das ich nicht richtig lesen kann W---y ( ?)
der Name des Getauften - oder was mag es bedeuten =

.............Des H. Drosten von Cornburg Türkischer Sclave
W---y ( ?) von 31 Jahren. Dessen Taufzeugen waren Ihro
Excel., der H. General-Lieutnant von Öhfe=
ner, und der H. Obriste von Dittfurth.
Deren Stelle bei der Tauffe vertraten der
H. Amtmann Brüning J.U.Lic. und der
-- Commendant auf der Auburg Fendrich
--arr und ward ihm der Name
Georg Frantz beigeleget. Gott stär=
ke ihn mit ---- ---- (seiner Gnade ?)
(* um 1662 / ~ 1693)

Allgemein noch zu "Beutetürken"

VG.
 
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