Fundstücke (makabres, trauriges, erheiterndes)

Dekanat Waiblingen, Endersbach http://www.archion.de/p/9547f148c0/
Hier findet sich am 4. November 1603 die Beschreibung von der Geburt von siamesischen Zwillingen, die damals noch Missgeburten hießen :( . So wie es scheint, war alles richtig entwickelt nur waren die beiden Mädchen an Brust und Bauch zusammengewachsen.

Grüße
Eva
 
Frühere Zeitrechnung: "halbe Viertel Stunde"
Oder: Als die Minute noch nicht 'erfunden' war... :)

Mischbuch Holzheim (Dek. Göppingen, Württemberg)
http://www.archion.de/p/64df4c6ea2/

KleinEiß(lingen)
daselbsten starb eine halbe vier-
tel Stunde nach erlangter gäher
Taufe, ein neügebohrenes Kind, Hanß
Jörg Blessings Bauers allda ehl. Töchterlein
so kein(en) nahmen bekommen, u. wurde die postero
christlich beerdiget.





 
... die halbe viertel Stunde taucht heute noch bei der Anweisung über die Dauer des Glockenläutens vor dem Hauptgottesdienst auf.
Tatsächlich! Ich habe zwar keine aktuelle Anweisung vorliegen, aber eine "Handreichung für die Läuteordnungen in der Württ. Evang. Landeskirche" (Beiblatt Nr. 3 zum Amtsblatt Bd. 37, Seite 23-34, Bekanntmachung des OKR v. 12.09.1956)

Verfasst in einem ganz köstlichen Deutsch, hier zitiert als Beispiel nur ein Absatz (aus: "III. Das Läuten an Sonntagen", darin die Nr. 3):

"Zusammengeläutet wird nach altwürttembergischen und altfränkischen Brauch erst nach dem Uhrenschlag; sofern nicht besondere Verhältnisse (z.B. Filialdienst des Pfarrers) eine Ausnahme erzwingen, sollte um der Einheitlichkeit willen hieran nichts geändert werden. Die herkömmliche Zeitdauer des Zusammenläutens ist eine halbe Viertelstunde."

:)
Gruß,
Michael
 
Geht man so mit Kindern um ?
Stetten im Remstal 1673, Tote unter Nr. 190

http://www.archion.de/p/f09f2f3903/

"Abends umb 7. Uhren starb Hanß Jacob, jung Michael Seebolds Söhnlein, an einem Schaden, welches eß von seiner bösen Mutter bekommen, als sie selbiges im Zorn auff den Boden geschmißen, seines Alters 1. Jahr, 24. Wochen, 2. Tag".

Harden
 
Geht man so mit Müttern um?:)

https://drive.google.com/file/d/1fWWV4-ExTF6PhBx-gLHk0Z0aNeBkpaxG/view?usp=drivesdk

Eine Mutter, zwei Söhne von zwei Vätern innerhalb von 14 Tagen.
Dem Herrn Schindler glaub ich nix.
 
Könnten die beiden Mütter
Anna Maria und Anna nicht Schwestern gewesen sein -
die einfach in ihren jeweiligen Ehen zum ähnlichen
Zeitpunkt schwanger wurden ?
VG
 
Könnte sein: Anna Maria und Maria Anna. Meine Tante mit Tochter und Schwiegertochter waren es 1970 auch. Finde aber 1769 nur eine Anna Maria. Werde aber weiter forschen.

Danke für den Hinweis
 
Tote Unternesselbach 17.6.1597: http://www.archion.de/p/3b0ff22277/

Georg Zehlein zu Öber Neßelbach, Freytag den 17.
Junii begraben worden, welcher in das 10. Jar
ein Schadhafter Armer man gewesen. Also das
endtlich die Würmer in seinem Leib gewachsen, undt
Letzlich in seines Vatters Scheurn verschieden, Alhie
zu unttern Neßelbach bey Michael Zehlein (etc.).
 
"mit dem Strange vom Leben zum Tode gebracht"

Das liest sich heute fast poetisch...

http://www.archion.de/p/9fe2844d71/
 
"ad opera publica" verurteilt - und gestorben.

Auf der gleichen Seite. Mir schwant nichts Gutes.

http://www.archion.de/p/c21e86950f/
 
Aus den hübsch formulierten Zeilen quillt ja regelrecht die Entrüstung.
Aber gut, dass solche Zeiten vorbei sind.

"Diese beiden Elter waren erst das andermal verkündigt, als das Kind getauft wurde. Denn sie hatten beide! ihre Ehe auf sündliche unordentliche Weise angefangen."

http://www.archion.de/p/b65cafd3b3/
 
Tod der „Frosch-Appel“ (Schopfloch, Dek. Dinkelsbühl, Bayern)
Bestattungen 1776
http://www.archion.de/p/3e7dd95e0b/

Entweder ich habe einen Knick in der Optik und mich infolgedessen grandios verlesen, oder ich habe heute einen meiner spektakulärsten Funde meiner Forscherkarriere gemacht: :)

d. 10. Mai

Maria Apollonia Steiherin, vulgo
FroschAppel. des Georg Leonhard
Steihers, gewesenen tagwerkers
allhier hinterlassene Tochter
stirbt d. 8. huj(us) an der Gelbsucht (?)
in einem Alter von 52. Jahren 6.
Mon. und 9. tagen. Sie hatte das
Unglück einstmals beÿ dem Wie-
sen fegen einen Froschlaich zu
trincken, worauf verschiedene
frösche verschiedener Größe
durch Vomitur von ihr gebracht
worden durch den hießigen ge
schickten Chrirurgum H(errn) Meurer (?)
da sie von solchen Zeiten immer
ein sieches Leben führte, so glaub(te?)
man, es möchte der alte frosch
noch beÿ ihr verborgen seÿn, be(ÿ?)
ihrem Todt geschahe die Anzeige
beÿ dem löbl(ichen) FraistAmt in Feucht-
wang(en) . da wurde sie dann durch
H(errn) Dr. Majer in Feuchtwang(en)
Secirt, aber nichts gefunden
als daß die ganze Galle zerris-
sen war, und die Leber ein Loch
hatte.






 
Dresden, Dresden-Friedrichstadt, Matthäuskirche, Taufbuch und Bestattungsbuch 1725-1748, Blatt 320 (Permalink: http://www.archion.de/p/08ef24d7f3/ )

Auszug:
"""
Denati 1743
[...]
124. 125. Johann Hache und daß Eheweib Fr.
Anna Magdalena, geb. Hellerin, starben
beÿde d 17. Jul. jener am Schlage und da
von gehabter Lähmung, diese an Leibes-Schmertzen
wurden beÿde mit einer Leichen Predigt begraben
d 21. Jul. waren alt, jener 61. Jahr 4. Mon. weniger 5.(?) Tage; diese 58. Jahr 1. Mon. 1. Tag.
Epitaphium:
In diesem Grabe liegt ein from̅es Ehepaar,
das 36. Jahr vergnügt beÿsam̅en war.
Sie haben sich geliebt, verpfleget u. bedauert,
doch keins von beÿden hat des andren Todt betrauert.
"""
 
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